Ein Mann im Anzug in seinem Büro, er blickt unmotiviert in die Ferne.
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Vis à vis - Warum haben wir die Lust am Arbeiten verloren, Herr Hamm?

Vier-Tage-Woche und Homeoffice: Das klingt für den Wirtschaftspsychologen Ingo Hamm als hätten die Deutschen die Lust am Arbeiten verloren. Er möchte Unternehmen und Beschäftigten helfen, sie wiederzufinden. Von Anja Dobrodinsky

Stellen Sie sich vor, Sie erleiden mit einer Gruppe von Menschen Schiffbruch auf einer einsamen Insel. Welche Rolle würden Sie übernehmen? Wären Sie der Entdecker, der nach einem sicheren Schlafplatz sucht? Oder die Handwerkerin, die Hütten zimmert? Oder lieber der Verwalter, der ausrechnet, wie lange die Vorräte wohl reichen werden?

Mit diesem Gedankenspiel können Menschen herausfinden, welche Arbeit ihnen wirklich liegt. Viele wüssten das gar nicht, sagt Ingo Hamm, Professor für Wirtschaftspsychologie und Autor. Deshalb mache sie ihr Job oft nicht glücklich. In seinem neuen Buch "Lust auf Leistung" geht er der Frage nach, warum viele Menschen die Lust am Arbeiten verloren haben.

Was entspricht mir beruflich?

 

Das Problem fange schon bei der Berufsfindung in der Jugend an, sagt Hamm. Ihn frustriere es, dass viele keine Berufsberatung bekommen würden. "Dann wundert es auch nicht, dass die teilweise ja auch Jahre lang schon - angefangen von Ausbildung, über Studium - vor sich hin lavieren." So könne man kein Gefühl dafür bekommen, was einem entspreche.