Vis à vis - Was macht eine Humanistische Hochschule aus, Herr Nida-Rümelin?
Seit vergangenem Jahr gibt es in Berlin eine Humanistische Hochschule. Ziel sei es, als erste Hochschule Deutschlands die Forschung und Lehre nach ethisch-humanistischen Überzeugungen auszurichten, sagte deren Rektor, der Philosoph Julian Nida-Rümelin. Von Liane Gruß
Die humanistische Weltanschauung sieht den Menschen als frei denkendes, unabhängiges Subjekt. Geleitet von der Vernunft, selbstbestimmt und verantwortungsbewusst. Ohne ein höheres Wesen, ohne einen Gott im Hintergrund. Das ist eine Geisteshaltung, die auch der Philosoph und frühere SPD-Politiker Julian Nida-Rümelin vertritt.
Jeder Mensch aus Autor und Autorin des Lebens
Der frühere Kulturstaatsminister ist heute Rektor der Humanistischen Hochschule in Berlin. "Wie wollen wir leben? Was ist uns wichtig?" - diese Fragen stellen sich ihm zufolge. "Und wir tragen die Verantwortung." Es gehe um eine "Lebens-Autorschaft", die es zu entfalten gelte, sagt Nida-Rümelin. Die zentrale humanistische Botschaft sei für ihn: Jede und jeder sei Autorin und Autor des eigenen Lebens.