Vis à vis - Daniel Kehlmann: Wie man Kafka sprechen lässt
Der Autor Daniel Kehlmann hat zusammen mit David Schalko ein Drehbuch geschrieben: für die Mini-Fernsehserie "Kafka", die ab Mittwoch in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Beim Schreiben habe er die meiste Zeit darauf verwendet, gesprochene Worte für Franz Kafka zu ersinnen, erzählt Kehlmann im Gespräch mit Corinne Orlowski.
Er verehre Kafka sehr, sagt Schriftsteller Daniel Kehlmann. "Ich halte ihn für einen der großen Schriftsteller der Weltliteratur - auf einer Ebene mit Dante und Goethe und Shakespeare." An dem Projekt der ARD-Miniserie habe ihn aber vor allem Reiner Stachs Biographie über Kafka interessiert: "Er zeichnet diese Lebenswelt Kafkas so wunderbar reich und genau nach und zeigt auf der anderen Seite wirklich, wie aus Kafkas Leben diese Fiktionen entstanden sind."
Als Autor könne er sich für Theater und Drehbücher vor allem aus einem Grund begeistern. "Ich schreibe so wahnsinnig gern Dialoge", sagt Kehlmann. Das sei bei Kafka besonders herausfordernd. "Ich musste mich erst vorarbeiten, wie ich das mache. Kafka drückt sich immer - das merkt man in den Briefen - mit seiner ganzen literarischen Kraft und Begabung aus." Da sei es naheliegend, dass er auch im Alltag ähnlich sprach.
Mit Corinne Orlowski spricht Kehlmann außerdem über die Ehrung mit dem Ludwig-Börne-Preis in diesem Jahr, aktuelle Projekte und den Umgang mit Krisen und Kriegen.