Symbolbild: Blick von einer Theaterbühne
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Vis à vis - Berliner Modellprojekt gegen Machtmissbrauch an Bühnen

Miese Bezahlung, unmögliche Arbeitszeiten, Geniekult – und dann auch noch Vorwürfe von Machtmissbrauch und Rassismus. In den vergangenen Jahren haben die Theater abseits der Kunst mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Das Berliner Modellprojekt "Fairstage" will diese Missstände angehen. Von Barbara Behrendt

Immer wieder gab es Informationen über Diskriminierung und Machtmissbrauch an Berliner Theatern in den vergangenen Jahren. Zum Beispiel an der Berliner Volksbühne, am Maxim Gorki Theater und bei den Berliner Festspielen. Außerdem werden Beschwerden über miese Arbeitsbedingungen und fehlende Familienfreundlichkeit lauter. In Berlin hat sich deshalb eine Organisation gegründet, die die Zustände an den Theatern verbessern möchte. Der Name ist Programm: Fairstage. Seit 2021 gibt es das Modellprojekt.

Anonyme Umfragen zu Machtmissbrauch an Theatern

 

Janina Benduski ist eine der Mitorganisatorinnen vom LAFT, dem Landesverband Darstellender Künste, der bei dem Projekt dabei ist. Es gehe um Hintergrundarbeit und darum, dafür zu sorgen, dass sich die Bedingungen in den Berliner Theatern verbesserten, sagt sie. Noch gebe es kein Monitoring - das solle etabliert werden. Denn anonyme Umfragen zu Machtmissbrauch an Theatern legten nahe, dass dies hier sehr ausgeprägt sei.

Geniekult und befristete Verträge als Teil des Problems

 

Warum ist das so? "Das sind die Arbeitsbedingungen, das sind die teils sehr hart befristeten und schlecht bezahlten Jobs, das ist der Run auf diese Jobs, die die Leute den Strukturen ausliefert", sagt Benduski . Hinzu komme ein Geniekult, also Bereitschaft, einigen Menschen alles durchgehen zu lassen. Dabei sind es doch gerade die Theater, die auf der Bühne oft mit moralischen und ethischen Appellen antreten.