Eric Frenzel, Betreuer der Deutschen Nordischen Kombinierer (Bild: picture alliance / DSV)
picture alliance / DSV
Bild: picture alliance / DSV Download (mp3, 16 MB)

Vis à vis - Eric Frenzel: Vom Rekord-Kombinierer zum "Fast-Bundestrainer"

Eric Frenzel war jahrelang das Gesicht in der Nordischen Kombination. Als einziger Mann gewann er 18 Medaillen bei Weltmeisterschaften. Im Gespräch mit Jonas Schützeberg verrät der dreimalige Olympiasieger, ob er seinen Rücktritt bereut und wie es sich anfühlt "Fast-Bundestrainer" zu sein.

Seit etwas mehr als einem halben Jahr ist Eric Frenzel nicht mehr Profisportler. Zum Abschluss gab es für den erfolgreichsten Nordischen Kombinierer aller Zeiten noch einmal Staffel-Silber bei der Weltmeisterschaft in Planica. Nach 17 Jahren im Weltcup fühlt sich Frenzel jetzt wohl im Ruhestand. "Ich glaube, meine Entscheidung, die ich getroffen habe und die wir getroffen haben als Familie, ist richtig gewesen."

Letztlich habe er sich in seiner Sportlerkarriere alle seine Träume erfüllen können, sagt Frenzel. Deswegen fällt ihm auch nichts ein, was er in seiner Laufbahn anders hätte machen wollen. Klar habe es manchmal auch Umwege gebraucht. "Aber das hat mich auch alles geprägt als Mensch, als Sportler, als Familienvater."

Familie als zusätzlicher Ansporn

 

Schon mit 18 Jahren wurde Frenzel zum ersten Mal Vater. Inzwischen hat er drei Kinder. "Natürlich war das im ersten Moment für uns zusammen schon ein bisschen ein Schock." Am Ende habe ihn das Elternwerden aber eher beflügelt und vielleicht noch akribischer gemacht, glaubt der Olympiasieger. Der Ehrgeiz, gut für seine Kinder sorgen zu können, sei für ihn noch ein Tick Extramotivation gewesen.

Obwohl er die zusätzliche Zeit mit der Familie genießt, ist Frenzel der Nordischen Kombination auch nach seinem Karriereende erhalten geblieben. Inzwischen ist er leitender Disziplintrainer für die deutsche Weltcup-Auswahl der Nordischen Kombinierer. Dass er noch nicht Bundestrainer ist, liege nur an den noch fehlenden Lizenzen, die er aber schon nachholt, erklärt Frenzel. Sein Aufgabengebiet sei aber sehr wohl vergleichbar mit dem eines Bundestrainers.

Die großen Fustapfen des Bundestrainers

 

Der Olympiasieger tritt damit in die großen Fußstapfen von Trainerlegende Hermann Weinbuch, der auch Frenzel selbst zu seinen größten Erfolgen verholfen hat. "Ich war mir dessen schon bewusst, welche Herausforderung das ist, die ich jetzt da annehme." Dass diese Aufgabe direkt im Anschluss an seine Sportlerkarriere ansteht, hätte Frenzel eigentlich nicht gedacht. Doch als Wunschkandidat des deutschen Skiverbandes wolle er sich dieser neuen Herausforderung nur allzu gerne stellen.

Die aktuelle deutsche Mannschaft der Nordischen Kombinierer sei zwar noch sehr jung. Doch die ersten Testwettkämpfe im Sommer hätten schon gezeigt, dass man durchaus konkurrenzfähig und auf einem richtig guten Weg sei, erklärt Frenzel. "Wir sind gut aufgestellt und dementsprechend glaube ich auch, dass wir jetzt im Winter performen werden."