Frisch gepflanzte Duftskabiosen werden vor der Meierei auf der Pfaueninsel gegossen.
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Vis à vis - Botaniker Thomas Borsch: Artenschutz aktiv betreiben

In Berlin sind über 700 Wildpflanzenarten vom Aussterben bedroht. Mit einem Projekt auf der Pfaueninsel im Ortsteil Wannsee soll jetzt ein erster Mosaikstein für den Artenschutz gesetzt werden, sagt Thomas Borsch. Der Botaniker hat dort am Donnerstag selbst eine bedrohte Art gepflanzt, die sich nun etablieren soll. Von Christian Wildt

Auf der Pfaueninsel im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist am Donnerstagvormittag ein neues Artenschutzprojekt gestartet. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, der Botanische Garten und die Stiftung Naturschutz Berlin wollen dort bedrohte Wildpflanzen vor dem völligen Verschwinden retten.

Dazu wurden in dem 67 Hektar großen Landschaftspark auf der Pfaueninsel 150 Setzlinge gepflanzt. Darunter sind 50 Exemplare von zwei Ginsterarten und 100 Duftskabiosen. Das selten gewordene immergrüne Kraut hat Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens und Museums, dort selbst gepflanzt. Er sagt, das Projekt solle ein Mosaikstein sein, um Artenschutz in der Region aktiv zu betreiben. Man hoffe, dass die bedrohte Pflanze sich wieder etabliert. Dafür müsse gewährleistet sein, dass der Lebensraum erhalten bleibt, so der Botaniker.

Kritische Bestandssituation vieler Pflanzenarten

 

Nach Angaben des Botanischen Gartens sind in Berlin mehr als 700 Wildpflanzenarten bedroht. Deshalb sei klar, dass das Projekt auf der Pfaueninsel im Ortsteil Wannsee nur ein Anfang sei. "Wir haben nur leider die Situation, dass das alleine nicht mehr reicht, weil die Verluste so extrem sind", sagt Borsch. Die Bestandssituation vieler Arten sei in der Region so kritisch, dass man solche aktiven Maßnahmen ergreifen müsse, damit sie nicht vollends aussterben.