Denise Herrmann-Wick nach dem letzten Rennen ihrer Biathlon-Karriere in Oslo im März 2023.
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Vis à vis - Denise Herrmann-Wick: Das Leben nach dem Biathlon

Auf Langlaufskiern war sie überaus erfolgreich. Im Frühjahr hat Denise Herrmann-Wick allerdings ihre erstaunliche Biathlon-Karriere beendet. Es sei ein bisschen merkwürdig, beim Sporttreiben nun kein großes Ziel mehr vor Augen zu haben, erzählt Hermann-Wick im Gespräch mit Jonas Schützeberg.

Wenn sie auf ihren Sprint-Sieg bei der Heim-WM in Oberhof im Frühjahr zurückblicke, seien das schon Gänsehautmomente, bestätigt Ex-Biathletin Denise Herrmann-Wick. "Da fehlen mir eigentlich immer noch die Worte", sagt sie. "Das war unglaublich - dass man das in der Familie […], zu Hause, mit allen am Streckenrand, endlich mal wieder erleben darf. Das war einfach perfekt - ein super Abschluss."

"Druck ist auch etwas Positives"


Es habe sie nicht allzu sehr gestresst, dass sie in Oberhof als Topfavoritin ins Rennen gegangen ist, meint Herrmann-Wick. Dabei habe ihr die Erfahrung aus vorangegangen Großereignissen geholfen. "Da lernt man auch dazu: Dass es natürlich der Tag X ist, ein wichtiger Wettkampf. Aber am Ende ist die Streckenlänge gleich, die Schießscheibe ist gleich groß." Sie habe die letzte Wintersaison ihrer Karriere insgesamt einfach sehr genossen.

Als Sportlerin lebe man ohnehin ständig mit Druck - äußerlich und innerlich. "Ein bisschen Grundnervosität ist auch wichtig", sagt sie. "Man sieht Druck ja erst mal als negative Komponente. Aber er ist auch etwas Positives. Es ist schön, wenn man an der Startlinie steht und weiß: Ich kann heute ums Podium mitlaufen, wenn alles gut läuft." Und Niederlagen gehörten auch einfach dazu.

Neue Perspektive in der nächsten Wintersaison


Ein halbes Jahr nach ihrem Karriereende sei bei ihr eigentlich "alles gut so weit", sagt Herrmann-Wick. "Es ist ein bisschen strange vielleicht: Ich mache noch sehr viel Sport - aber natürlich nicht mit einem großen Ziel, sondern einfach Genuss-Sport." Es sei schön, jetzt alles entspannter angehen zu lassen. Es könne aber sein, dass im Winter, wenn die neue Saison losgeht, dann doch ein bisschen Wehmut aufkomme, räumt sie ein.

"Ich werde dann auch live vor Ort sein - aber aus einer anderen Perspektive", sagt die ehemalige Biathletin. Man werde sie durchaus ab und zu am Streckenrand treffen. "Ich bin bei einigen Weltcups mit dem Partner Viessmann dabei", so Herrmann-Wick. "Ich freue mich darauf, trotzdem noch nah an der Mannschaft zu sein und die Daumen zu drücken."