Vis à vis - Was hat sich für junge Musiker verändert, Gabriele Minz?
Gabriele Minz hat eine der wichtigsten Plattformen für den internationalen Orchesternachwuchs mitbegründet: die "Young Euro Classic". Seit Jahrzehnten gibt es das Festival. Was sich über die Jahre verändert hat, berichtet die Kulturunternehmerin im Gespräch mit Maria Ossowski.
Zum 24. Mal plant Gabriele Minz eine Ausgabe der "Young Euro Classic". Ihre Energie bekomme sie von den jungen Orchestern, deren Können sie immer wieder in Erstaunen bringe, erklärt die Kulturunternehmerin und -förderin - und zwar reichlich. "Das kann man in einem Jahr gar nicht verbrauchen."
Geboren wurde Minz im Westerwald in einfache Verhältnisse und wuchs ab ihrem elften Lebensjahr im Internat eines katholischen Ordens auf. "Ich habe mit der Muttermilch in gewisser Weise mitbekommen, dass man nichts geschenkt bekommt, sondern dass man sich das, was man möchte, auch erobern muss", sagt Minz. Ihre Mutter habe ihr früh gesagt: "Was du im Kopf hast, kann dir keiner mehr nehmen."
"Die Jugendorchester wurden nicht für voll genommen"
Im Internat habe sie die Stimmung als unterdrückerisch wahrgenommen. "Man hatte schon sehr genaue Vorstellungen davon, was die jungen Mädchen dürfen und was sie vor allem nicht dürfen." Heutzutage habe man "sehr viel idealere Verhältnisse", so Minz.
Seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert betreut die studierte Volkswirtin und Psychologin nun ihrerseits junge Menschen: den Orchesternachwuchs. "Die Jugendorchester wurden nicht für voll genommen in den Anfängen", erklärt Minz. Das sei mittlerweile anders. Auch "spektakuläre Niveauunterschiede" aus anfänglichen Jahren hätten sich angeglichen. "Die Jugendorchesterkultur ist einfach viel selbstverständlicher geworden".
Minz spricht auch über besondere Herausforderungen der vergangenen Jahre. Etwa über verlorengegangene Förderungen in einigen Ländern und über die besondere Situation der jungen Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine.
Die Sendung ist eine Wiederholung vom 04. August 2023.