Vis à vis - Daniela Kielkowski: Gesundheit dank gutem Stoffwechsel
Übergewicht sei immer auch ein Stoffwechselproblem, sagt die Berliner Ernährungsmedizinerin Daniela Kielkowski. Aber das bedeute nicht, dass schlanke Menschen bei der Ernährung alles richtig machen. Kielkowski erklärt, wie unser Stoffwechsel funktioniert und welche Missverständnisse es gibt. Von Beate Hoffbauer
Der Stoffwechsel sei "die Summe unserer gesamten Zellen - also alles, woraus wir bestehen", sagt die Berliner Ärztin Daniela Kielkowski. Der Mensch sei ein Organismus, der sich selbst versorge und alle Zellen würden miteinander kommunizieren. "Das bedeutet: Unser Körper ist ein komplett selbstständig finanziertes System", sagt Kielkowski. "Und ein Herzschlag, der nicht bezahlt wird, findet einfach nicht statt."
Im Körper gibt es vier verschiedene Arten von Stoffwechsel: Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett und Mineralstoffe. Sie seien alle gleich wichtig, betont die Ernährungsmedizinerin. "Aber sie arbeiten unterschiedlich", erklärt Kielkowski. "Viele Menschen denken zum Beispiel, wenn sie den Kohlenhydratstoffwechsel herunterfahren, also wenig Kohlenhydrate essen, dass der Körper dann alles aus dem Fett bezahlt. Und das stimmt nicht."
Übergewichtige leben oft sehr diszipliniert
Die offensichtlichste Störung des Stoffwechsels sei das Übergewicht, sagt die Ärztin: "Jedes Übergewicht ist ein Stoffwechselproblem." Es stimme aber nicht, dass Menschen mit Übergewicht "ganz sicher falsch leben". Das sei eine viel zu pauschale Aussage, meint Kielkowski. "Das würde ja implizieren, dass alle Menschen, die schlank sind und kein Gewichtsproblem haben, gesund leben und alles richtig machen."
Dabei sei das häufig gar nicht der Fall. "Ganz im Gegenteil: Menschen, die gar kein Gewichtsproblem haben, leben viel sorgloser und essen, wie es kommt", sagt die Ernährungsmedizinerin. "Und Menschen, die ein Übergewicht haben, das sie ständig bekämpfen, leben oftmals sehr diszipliniert."
