100 Sekunden Leben - UFOs über Berlin-Wedding
Die Aufregung über seltsame Flugobjekte in den USA nimmt kein Ende: Sind es Drohnen, private, militärische, feindliche … oder doch UFOs? Viel ruhiger dagegen die Lage am Nachthimmel in Berlin und Brandenburg – zumindest bisher. Kolumnistin Doris Anselm ist fast schon beleidigt.
Nein nein nein, falsches Jingle! Passender wäre heute: [pfeift Akte-X-Melodie] Die Wahrheit ist endlich wieder irgendwo da draußen! Wie damals in "Akte X"! Wobei man offenbar einschränken muss: Die Wahrheit ist irgendwo an der Ostküste der USA. Dort wurden in den letzten Wochen die ganzen unbekannten Flugobjekte gesichtet. War ja mal wieder klar, dass die Wahrheit sich zu schade ist, auch bei mir in Berlin-Wedding vorbeizuschauen.
Aber was will man erwarten. Im ganzen deutschsprachigen Raum fehlt uns da einfach die Willkommenskultur. Die USA verfrachten abgestürzte Aliens mit großem Trara in die berühmt-geheime "Area 51", wo sie sie jahrzehntelang studieren. Bei uns dagegen werden die Trümmer fliegender Untertassen einfach zusammengekehrt und man verschleiert den Vorfall als "Polterabend".
Nebenbei frage ich mich lange schon, warum UFOs, wenn sie geheim sein wollen, nicht einfach unbeleuchtet fliegen. Aber gut. Wenn’s mit dem allgemeinen Bildungsstand so weitergeht wie bisher, zeigen die Leute bald auch so überall hysterisch auf seltsame Lichtpunkte am Nachthimmel. Regierungen behaupten zwar, es handle sich um "Sterne", ganz natürlich und meist ungefährlich, aber wir lassen uns doch nicht für dumm verkaufen!
Cui bono?! Eieiei. Wenn man die aktuellen UFO-Artikel zuende liest, steht meist ganz unten irgendwo, dass die USA zufällig kürzlich erlaubt haben, Drohnen auch nachts fliegen zu lassen. Hmmm, wo könnte da bloß der Zusammenhang sein? Aber wer weiß, ganz vielleicht ist der UFO-Ansturm ja auch echt und liegt daran, dass die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten unserer Erde endlich aufgenommen wurden in den intergalaktischen "Lonely Planet".