Wetterhäuschen mit Weihnachtsmann
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100 Sekunden Leben - Prognosen auf Sicht

Wie wird das Weihnachtsfest? Und wie das neue Jahr? Unser Kolumnist Thomas Hollmann hat keine Ahnung - findet das aber nicht weiter schlimm.

Das muss eine Menschheitssehnsucht sein, wissen zu wollen, wie es weitergeht, mit einem selbst und beim Tatort. Aber verrät einer, dass der Paketbote der Mörder ist, ist man sauer. Ein wenig im Vagen soll die Zukunft schon bleiben.

Wobei sich Karsten Schwanke festgelegt hat: Weihnachten wird nicht weiß - in Berlin und Brandenburg. Das hat der Wettermann letztens vor der Abendschau gesagt und Schneeliebhabern empfohlen, Heiligabend auf den Brocken zu fahren. Dort könnten ein paar Flocken fallen. Eventuell.

Das mit den Vorhersagen ist offensichtlich ein schwieriges Geschäft. Vielleicht sollte man nur noch auf Sicht prognostizieren. Bis zur nächsten Kurve. In der Hoffnung, dass einem kein Laster entgegenkommt, auf der falschen Spur.

Ich wäre ja schon froh, wenn mein Zug nicht ausfällt. Aber die Bahn will mir das nicht versprechen. Ich habe dort angerufen. Eine verbindliche Zusage wollte mir keiner geben. Und so bleibt mein Leben – und wahrscheinlich auch Ihres - voller Unwägbarkeiten.

Dass aus dem Schwabenland tatsächlich der Ruhrpott wird, glaube ich auch erst, wenn die Kehrwoche abgeschafft ist. Das behauptet der Soziologe Andreas Knie: „Wolfsburg wird das neue Detroit und Schwaben das neue Ruhrgebiet“. Von wegen VW und Mercedes und Autoland ist abgebrannt und alles geht den Bach runter. – Also, um Wolfsburg würde es mir irgendwie mehr Leid tun als um die Schwaben.

Immerhin: Das Bargeld ist sicher. Die Geldtransporteure haben einen neuen Tarifvertrag und streiken nicht. Wem die allgemeine Welt- und Wetterlage also zu unsicher sein, um hoch auf den Brocken zu fahren, der könnte Heiligabend vor dem Geldautomaten feiern. Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest sehr groß, dass da Scheine rauskommen.

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100 Sekunden Leben

Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.