Donald Trump ist "Person of the Year" vom Time Magazine (Bild: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Alex Brandon)
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100 Sekunden Leben - Von Personen, Medikamenten und Käfern des Jahres

Das wird Donald Trump freuen: Der künftige US-Präsident prangt zum zweiten Mal auf dem Titelbild des "Time"-Magazins. Für Brandenburg ist das keine gute Nachricht, glaubt Kolumnist Thomas Hollmann.

Dietmar Woidke wird es wohl nicht mehr aufs Cover der "Time" schaffen. Ist der doch noch nicht mal im ersten Wahlgang gewählt worden. Vor allem aber müssten die Amerikaner erstmal wissen, dass Brandenburg mehr ist als ein Tor.

Also erneut Donald Trump - und nicht Angela Merkel. Obschon die ihre Memoiren rechtzeitig fertig hatte und ähnlich selbstunkritisch ist wie ihr Nachfolger. War Angela Merkel doch schon 2015 das Cover-Girl; Trump war's erst das Jahr danach. Vielleicht mag er deshalb Deutschland nicht: weil er Frauen ungerne den Vortritt lässt.

Das Wissenschaftsmagazin Science hat gestern im Übrigen auch seinen Favoriten gekürt. "Lenacapavir" heißt der. Das Medikament gegen HIV sei der Durchbruch des Jahres. Ohne Rankinglisten und Hitparaden funktioniert offensichtlich selbst die Wissenschaft nicht mehr.

Wie auch der Rest. Der Fußballer des Jahres, der Koch des Jahres und das Insekt des Jahres sind denn auch schon ernannt worden. Letzteres vom Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg. Der prämierte Stierkäfer gehört zur Familie der Mistkäfer und beeindruckt dadurch, dass er die Hinterlassenschaften von Kaninchen und Rehen verwertet und das Erdreich durch seinen verkehrsreichen Tunnelbau auflockert. Heißt es in der Laudatio.

Dass der Stierkäfer ein weiteres Mal zur Persönlichkeit des Jahres gekürt wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Gibt es doch über eine Millionen Insekten-Arten und damit erheblich mehr als potenzielle Weltenherrscher.

Apropos: Josef Stalin war auch zweimal "Person of the Year". Wie auch Barack Obama. Worüber sich Donald Trump vermutlich mehr ärgert. Dietmar Woidke wird das alles egal sein, hat er - realistisch betrachtet - doch keine Chance. Zumal auch der Obama im Zweifel nicht weiß, dass Brandenburg erst weit hinterm Tor anfängt.

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100 Sekunden Leben

Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.