Sale - Black Shopping, Black Friday (Bild: picture alliance/dpa/Marcus Brandt)
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100 Sekunden Leben - Von Handys, Hosen und Fritteusen

Es schreit, flimmert und funkelt: noch ist nicht Black Friday, aber überall wird zum Weihnachtseinkauf aufgerufen. Kolumnist Thomas Hollmann fühlt sich in diesen Tagen zu einem übermäßigen Konsum gezwungen.

Ich würde gerne an etwas anderes denken. Aber ich kann nicht. Überall schreit und scheint und flimmert und funkelt es: Black Friday! Dabei ist der erst nächsten Freitag. Aber die Black Weeks haben schon längst begonnen. Mit ihren Black Week Deals und den Early Access-Angeboten.

Wahrscheinlich starten die schwarzen Wochen demnächst schon im August, zusammen mit dem Weihnachtsverkauf. Das ließe sich dann auch sinnvoll kombinieren. Auf die Sommer-Marzipankartoffeln könnte man 20 Black Summer-Prozente geben - und auf die Dominosteine 25.

Das würde zudem das Kopfrechnen der Kunden schulen. Meines hat sich schon verbessert. Der Bäckereiverkäuferin kann ich direkt sagen, wie viel das Stück Bienenstich kostet, wenn sie mir drei Viertel des Preises Black Friday-mäßig erlässt. 60 Cents. Komischerweise zeigte sich die Bäckereiverkäuferin in keiner Weise verhandlungsbereit und beharrte auf die vollumfänglichen 2 Euro 40.

Dabei bekommt man sogar auf Autos einen Freitags-Rabatt. Selbst wenn man das am Montag kauft. Und ersteht man dazu noch ein vergünstigtes Handy mitsamt Hose, Playstation, Turnschuhen und Fritteuse, rechnet sich das. Allerdings nur, wenn man Pommes Frites mag. Andernfalls würden sich die 50 Prozent Fritteusen-Nachlass in einen hundertprozentigen Fehlkauf verkehren.

Das wäre ärgerlich. Ist so eine Fritteuse doch ziemlich groß. Und dann steht die nur rum. Das würde mich doch sehr stören. Zumal man in einer Fritteuse keine Marzipankartoffeln kochen kann.

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100 Sekunden Leben

Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.