100 Sekunden Leben - Endlich eine Dating-App nur für mich
Tinder, Bumble, OKCupid, Hinge, Feeld... Gefühlt kommt jeden Monat eine neue Dating-App auf den Markt, und jede hat ihre spezielle Zielgruppe. Kolumnistin Doris Anselm überlegt, wie weit man damit gehen könnte.
Es gibt inzwischen nicht nur Dating-Apps für Veganer, für Muslime, für Querdenker oder für Leute, die erst bei der 47. Option einer Geschlechtsangabe denken: Jawoll, das bin ich. Nein, inzwischen gibt’s auch Dating-Apps speziell für Clowns, für Bartträger und Bartliebhaber, für Marihuana-Freunde, und - kein Witz - für Fans von knusprig gebratenem Speck. Wobei ich aus persönlicher Erfahrung finde, dass man die letzten beiden Gruppen gut zusammenlegen könnte. Oder bräuchte man dann doch wieder eine Extra-App für die veganen Kiffer?
Jedenfalls scheint mir der Trend zur zielgruppespezifischen Dating-App am Ende auf genau eines hinauszulaufen: Jeder Nutzer kriegt seine eigene App. Und wenn jetzt jemand sagt, haha, lame, da wird’s ja ziemlich still im Chat, entgegne ich: Das ist es doch jetzt auch schon. Zumindest für Männer, die darauf warten, von Frauen angeschrieben zu werden.
Was mich auf den Gedanken bringt, ob man die Apps auch andersrum nutzen könnte: Ein Mann, der einfach seine Ruhe haben will, geht statt in ein Wellnessbad vermutlich besser auf eine Dating-App. Dort herrscht um ganz normale Männer herum tiefe Stille, so habe ich aus dem Freundeskreis erfahren, und noch besser: Die Männer stören nicht mal einander!
Von einem ganz neuen Umgang mit den Apps könnten aber auch Frauen profitieren. Ich habe eine Freundin, die mehr Zeit auf ihrer Dating-App verbringt als mit den Männern, die sie dort kennengelernt hat. Die sind oft sehr unzuverlässig. Die App dagegen ist immer erreichbar und schickt ihr jeden Tag zwei freundliche Nachrichten. Hm. Da ist es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis es erlaubt wird, eine App zu heiraten. Und wenn’s dann tatsächlich für jeden eine eigene gibt, dann klappt’s auch mit der Monogamie.