Roter Wecker auf Wolken zwischen Schnee (Bild: picture alliance/imageBROKER/Firn)
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100 Sekunden Leben - Ende der Sommerzeit

Übermorgen ist es wieder so weit, dann wird an der Uhr gedreht - es endet die Sommerzeit. Seit mehr als 40 Jahren geht das jetzt schon so. Und unser Kolumnist Thomas Hollmann vermutet: Daran wird sich auch die kommenden 40 Jahre nichts ändern.

Eigentlich dürfte es die Sommerzeit gar nicht mehr geben. Oder aber die Normalzeit. In jedem Falle den Wechsel von der einen zur anderen. Hatte das Europäische Parlament doch bereits im März 2019 beschlossen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Nachdem bei einer europaweiten Online-Abstimmung 84 Prozent für eine jahreseinheitliche Uhrzeit votiert hatten.

Okay, es kam dann Corona. Und dann der Krieg in Europa. Wobei das kein Grund ist, die Zeitumstellung aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil. Gab es die erste Sommerzeit hierzulande doch im 1. Weltkrieg. Und die zweite im zweiten. Gewehre und Munition sollten abends im Hellen zusammengeschraubt und so Strom gespart werden. Die Sommerzeit ist im historischen Lichte betrachtet also eine Kriegszeit - und kein verlängertes Freizeitvergnügen.

Bei den Spaniern dürfte sich der Spaß eh in Grenzen halten, wenn es bei denen morgens um zehn noch finster ist. Das wäre es, würde die Sommerzeit auch im Winter gelten. Während im Osten Polens die Sonne schon um drei in der Früh aufginge, würde im Sommer Normalzeit sein. Uhrzeiten können ganz unterschiedlich wahrgenommen werden.

Deshalb soll jedes Land die Zeit nehmen, die dem Land am meisten gefällt. Hat das Europäische Parlament seinerzeit vorgeschlagen. Das könnte allerdings dazu führen, dass man auf dem Weg zum Lago Maggiore in Innsbruck die Uhr eine Stunde vor auf österreichisch und oben auf dem Brenner wieder zurück à la Italien stellen muss.

Oder umgekehrt. Das weiß ich auch nach 40 Jahren nicht, an welchem Sonntag ich ausschlafen kann und an welchem mir eine Stunde gestohlen wird. Aber letztlich ist das auch egal. Denn ich kann den Diebstahl ja nirgendwo anzeigen.

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Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.