100 Sekunden Leben - Saures Brombeer-Bündnis
In Thüringen wollen CDU, SPD und das Bündnis Sahra Wagenknecht über eine gemeinsame Koalition verhandeln. Farblich käme dabei ein Brombeer-Bündnis heraus. Thomas Hollmann schmeckt das nicht.
Mir sind Brombeeren ja zu sauer. Ich mag lieber Himbeeren. Aber Himbeeren sind weder schwarz noch lila, sondern rot. Wie die SPD. Aber die SPD ist von einer absoluten Farbmehrheit in Thüringen extrem weit entfernt. Deshalb ja die Brombeere: Da darf die SPD ein bisschen mitröteln, aber schmecken tut’s erst, wenn es ins Lila-Schwarze changiert. Was der CDU und Sahra Wagenknecht gefallen dürfte, für politische Reife zu stehen.
Allerdings gehört die Brombeere zu den Rosengewächsen und hat einen widerborstigen Charakter. Leitet sich die Brombeere doch vom althochdeutschen "brämbern" ab, Beere des Dornstrauchs.
Ja, man kann Brombeeren auch stachellos züchten, aber sicherlich nicht mit Sahra Wagenknecht. Und dass die Brombeere eine klassische Konkurrenzpflanze ist, die das Nachwachsen von jungen Bäumen behindert, spricht nun auch nicht gerade für ein harmonisches Miteinander.
Klar, CDU, BSW und SPD könnten darauf beharren, gar keine Brombeeren zu sein. Ist das Brombeer-Bündnis doch die begriffliche Erfindung eines Politik-Professors, der möglicherweise gerade im Supermarkt vor dem Obstregal stand.
Aber wie das so ist: Verfängt erst einmal ein Bild in den Köpfen, kann man dagegen nur schwer anregieren. Deshalb streitet sich die Bundesregierung ja auch ständig, weil niemand gerne vor einer Ampel wartet. Und fährt man bei Rot drüber, gibt’s Punkte in Flensburg.
In jedem Falle kommt in den Thüringischen Obstsalat keine Banane rein. Haben es doch weder die gelbe FDP noch die grünen Grünen in den Landtag geschafft. Dabei sind Bananen sehr nahrhaft. Und weniger sauer als Brombeeren sind die auch. Aber am liebsten, wie gesagt, mag ich Himbeeren. Auch wenn das nur ein schwacher Trost sein dürfte – für die SPD.