Kevin Costner posiert bei den Filmfestspielen von Venedig. (Archivbild)
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100 Sekunden Leben - Der mit der BVG tanzt

Kevin Costner macht Werbung für die BVG. Kein Witz. In einem Spot fährt der Hollywood-Schauspieler in einem Berliner Bus und macht auf cool. Unser Kolumnist Thomas Hollmann ist allerdings weiterhin kein Fan von Kevin Costner und zu spät kommenden U-Bahnen.

Kevin Costner ist nun auch nicht mehr der Jüngste. Aber, hey, das sind die U-Bahnen auch nicht. Insofern passt das. Wobei ich bei dem Clip immer darauf warte, dass unter dem Sitz ein Wolf hervorkommt oder zumindest eine räudige Berliner Töle, mit der der Costner eine Runde schwoft. Aber der Mann sitzt nur da im Bus und schießt mit dem Finger auf eine Frau mit Cowboyhut.

Vielleicht bin ich begriffsstutzig, aber mir erschließt sich die Pointe nicht. Okay, der Costner war gerade zu Promotionszwecken in der Stadt. Da musste es mit dem Drehbuch wahrscheinlich schnell gehen. Aber wie der Spot "positive Aufmerksamkeit für die BVG generieren" soll, bleibt mir auch nach mehrmaliger Ansicht verborgen.

Zumal Kevin Costner schon mal berühmter war. Vielleicht ist das doch keine so gute Idee, einen alternden Hollywood-Schauspieler für ein in die Jahre gekommenes Verkehrsunternehmen Reklame machen zu lassen. Zumal BVG-Kunden auf die Idee kommen könnten, dass man 50 000 Euro besser in die kaputten Busse und Bahnen stecken sollte, auf die sie gerade warten.

Mit dem Imagefilmchen sollen bestimmt auch die BVG-Mitarbeiter bei Laune gehalten werden, nach dem Vorbild der lustigen BSR-Werbung. Aber ich fürchte, Busfahrerinnen sind - oder machen - in Zukunft nicht weniger oft krank, nur weil eine von ihnen mit großer Sonnenbrille über die Leinwand fährt. Und so cool wie Berlins Müllmänner ist eh niemand.

Die BVG wird in diesem Jahr keine weiteren Werbefilme drehen, hat das Unpünktlichkeits-Unternehmen verlauten lassen. Dabei könnte Kevin Costner eigentlich mal wieder den Robin Hood geben und all die Zuspätkommenden rächen.

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100 Sekunden Leben
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100 Sekunden Leben

Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.