Frau cremt mit viel Sonnenmilch den Rücken eines Mannes ein (Bild: picture alliance/dpa Themendienst/Christin Klose)
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100 Sekunden Leben - Zwischen Tapetenfarbe und Taucheranzug

Man soll nicht mehr ohne Sonnencreme rausgehen, sagen Hautärzte. Und das weiß auch unser Kolumnist Thomas Hollmann. Aber der hat mit dem aufzutragenden UV-Schutz so seine praktischen Probleme.

Ich bin so der helle Typ. Von wegen Papierblatt. Aber nicht Recyclingpapier; mein Weiß ist voll durchgebleicht. Unter 50+ brauche ich gar nicht erst anfangen. Und das ist das Problem: Je höher der Sonnenschutz, desto schmieriger.

Ich hatte mal eine Sonnenmilch, die weigerte sich auch nach viertelstündiger Massage einzuziehen. Die hat sich nur draufgelegt auf die Haut. Was auch nicht wirklich verwunderte, war das doch gar keine Milch, sondern irgendwas zwischen Tapetenfarbe und Quark. Und so sah ich dann auch aus - wie angestrichen.

Möglicherweise sollten die UV-Strahlen schon vor dem Hautkontakt abgewehrt werden. Aber dann kann ich auch gleich einen Taucheranzug anziehen. Da kommen garantiert keine Strahlen durch. Allerdings fällt das Spazierengehen mit einem Taucheranzug etwas schwer. Und das Fahrradfahren dürfte auch mühsam sein.

Also habe ich es nochmal mit einer Lotion versucht. Die war auch erheblich streichfähiger und einzugswilliger als der Anstreicherquark. Allerdings hinterließ die Lotion einen derartigen Klebefilm auf der Haut, dass aus mir ein wandelnder Fliegenfängerstreifen wurde. Sie wissen schon, diese Spirallocken, die früher in der Küche von der Decke hingen und an denen auch Wespen festklebten, um einen langsamen, qualvollen Tod zu sterben.

Okay, Tiere hingen nach der Fahrradtour nicht an meinen Beinen, dafür der erstaunlich dunkel färbende Dreck der Straße. Das changierte schon ins Schwarze, dass man fast hätte glauben können, meine Beine stecken in einem Taucheranzug. Aber das wäre ja unsinnig, nur die Beine da reinzustecken.