Gruppe Männer auf einem Beer Bike in Berlin
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100 Sekunden Leben - Männer! Vereinzelt Euch!

Menschen in Gruppen sind anstrengend. Vor allem, wenn es Männer sind. Das sagt unser Kolumnist Hendrik Schröder.

Das Schlimmste, was es auf der Welt gibt, sind Männergruppen. Nein, stopp, ich korrigiere mich. Das ist natürlich Quatsch. Das Schlimmste, was es auf der Welt gibt, sind betrunkene Männergruppen. Also betrunkene Männer. In Gruppen. Denken Sie an ihre letzte Begegnung mit einer Gruppe betrunkener Männer. War das schön?

Sind die Exemplare einzeln noch erträglich, mutieren sie in der Gruppe zuverlässig zu einem großmäuligen, wild pinkelnden Etwas, bei dem man all seine Nächstenliebe aufbringen muss, um das noch okay zu finden. Um zu denken: na gut, Basti, Kevin, Matze und Musti… das habt ihr euch auch mal verdient.

Am Vatertag zum Beispiel, da war ich aus der Stadt geflüchtet und hatte auf der Fahrt den Fehler gemacht, neben der Autobahn bei einer großen Burgerkette um Coffee to Go anzustehen. Und dann kam sie, wie ein Heuschreckenschwarm. Die Männergruppe. Schwankend, brüllend, die komplette Szenerie einnehmend, nicht mehr in der Lage die Bestellung in den Automaten zu hacken, das Portemonnaie suchend, erfolglos, fluchend, pöbelnd, in die Rabatten pinkelnd. Was für eine Plage.

Oder neulich beim Konzert. Geilen Platz vor der Bühne gesucht, 30 Minuten während des Umbaus da ausgeharrt, eine Minute vor Beginn kommt eine… sie ahnen es… Männergruppe mit massenhaft Bierbechern in der Hand, drängelt sich lautstark durch die Menge und stellt sich…wohin wohl? Genau vor mich. Labernd, feixend, Bier verschüttend, völlig unfähig sich bei dem Pavianverhalten auch noch darum zu kümmern, dass die 50 Leute um sie herum eventuell auch ein bisschen Spaß am Konzert haben könnten. Oder was sehen. Oder was hören.

Und ich schaue in die weichen Gesichter von Ingo, Jan, Christian und Thomas und sehe: Das sind wahrscheinlich keine üblen Typen. Eigentlich sind die ganz nett. Eigentlich ganz nett. Die laufen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht immer wie Alpharüden auf Ethanol durchs Leben, aber die Gruppe, die anderen und der Stoff, das stachelt sie an, das bringt das schlechteste in ihnen hervor. Das muss was Hormonelles sein. Oder doch nur antrainiert? Eigentlich auch egal. Es bleibt am Ende der Appell: Männer dieser Welt: Vereinzelt euch! Und sauft nicht so viel. Oder noch besser: Hängt mal mehr mit Frauen rum. Es wird uns allen gut tun.

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100 Sekunden Leben
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100 Sekunden Leben

Doris Anselm, Thomas Hollmann, Wlada Kolosowa, Sebastian Schiller, Hendrik Schröder und Ebru Taşdemir betrachten mit einem schrägen Seitenblick Phänomene aus ihrem analogen und virtuellen Leben.