Manchmal merkt man plötzlich an ganz kleinen Sachen, wie alt man schon ist. Zum Beispiel war ich jung in einer Zeit, als die Kosmetikindustrie mit viel Tamtam das "24-Stunden-Deo" auf den Markt warf. 24 Stunden? Das ist heute höchstens noch ein Witz! Heute entdeckt man im Deo-Regal das Verspechen auf 48 schweißfreie Stunden, auf 72 oder sogar 96!

Irgendwie macht mich das nervös. 24 Stunden, das klang solide, so ein Deo würde genau von einer täglichen Dusche bis zur nächsten reichen. Bedeuten 96 Stunden Wirkzeit, dass man vier Tage lang nicht duschen muss? Und was passiert, wenn man dieses Deo gewohnheitsmäßig täglich aufsprüht? Summiert sich die Schutzzeit dann? Falls ja, dann müsste man dieses Deo nach meinen Berechnungen nur zwanzig Jahre lang täglich benutzen, um danach für den Rest seines Lebens ganz ohne Dusche oder Deo auszukommen.

Wenn ich da drüber nachdenke, vor allem während einer Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, kommt mir der Verdacht, dass manche andere Leute sich das auch so durchgerechnet haben. Doch während ich selbst schon zu Schulzeiten ein gesundes Misstrauen in meine mathematischen Fähigkeiten entwickelt habe, scheinen diese Leute wirklich zu glauben, ihr Deo würde 701 280 Stunden lang wirken. Der Schnuppertest widerlegt das leider.

Dankenswerterweise duschen die meisten Leute doch noch jeden Tag. Wobei der frische Schweiß eines geliebten Menschen, womöglich noch gemeinsam produziert, ja auch sehr lecker riechen kann. Meine These: 96-Stunden-Deos sind für eine Welt gemacht, in der einem niemand wirklich nahesteht und man deshalb immer und um