Zwischenzeitlich dachte ich, Deutschland kriegt jetzt die ganz große Koalition. Bestehend aus Habeck, Lauterbach, Söder, Merz und Ramelow. Wie entschlossen die sich nach der DFB-Absage an Adidas drei Kriegsstreifen auf die Stirn gemalt und zu Standort-Patriotismus, Heimatliebe und dem Kampf gegen den Kommerz aufgerufen haben. So viel Pathos war selten in der deutschen Politik.

Aber wahrscheinlich interessiert das jetzt schon wieder niemanden mehr. Vor allem nicht die eben noch so entrüstet tuenden Politiker. Haben wir doch zwischenzeitlich Frankreich geschlagen. Und vielleicht wird die EM ja doch ein Sommermärchen. Jedenfalls ist Fußball-Deutschland plötzlich derart optimistisch, dass Fundamental-Entrüstung da nur stört. Zumal der Habeck und der Lauterbach und der Söder und der Merz und der Ramelow vermutlich gerne Karten fürs Finale hätten.

Und dann ist auch egal, ob Florian Wirtz das entscheidende Tor schießt oder Kai Harvertz oder Jamal Musiala. Wobei der eine Adidas-Schuhe trägt, der andere Puma und der Dritte welche von Nike. Die Spieler dürfen sich ihre Treter nämlich selbst aussuchen – und dafür Millionen kassieren. Von Adidas, Nike oder Puma, die allesamt internationale Konzerne sind, die ihre Hosen, Hemden und Schuhe bevorzugt in Asien produzieren lassen.

Aber garantiert nicht im schwäbischen Burladingen. Da kommt Trigema her. Sie wissen schon, der irre Grupp mit dem irren Affen. Sollte Deutschland heute gegen Holland also 0:4 verlieren und sich die Stimmung wieder drehen, könnten die Standort-Patrioten Habeck und Co. immer noch fordern, auf Trigema umzusteigen. Und auf Birkenstock. Die Sandalen werden ebenfalls hierzulande zusammengeleimt. Und Stollen kriegt man da schon irgendwie drunter.