Das wäre eigentlich auch eine Frage für Günther Jauchs Millionen-Quiz: Mit wem führte der "Spiegel" ein Interview, nachdem Claus Weselsky zum sechsten Streik seiner Lokführergewerkschaft aufgerufen hatte?

A: mit einer Paartherapeutin
B: mit dem Geschäftsführer einer Boxsack-Firma
C: mit einem Ermittler des Bundeskriminalamtes, der auf Erpressung und Geiselnahme spezialisiert ist?

Die richtige Antwort lautet: C. Und Thorsten Hofmann sagt, Claus Weselsky will die Deutsche Bahn gar nicht zerstören, er droht damit nur. Und Geiselnehmer wüssten es zu schätzen, wenn ein Sondereinsatzkommando sie festnehme. Das erhöhe ihren Stand in der Knasthierarchie. Ich weiß allerdings nicht, ob die Deutsche Bahn über ein Sondereinsatzkommando verfügt und Claus Weselsky nicht doch lieber in Rente gehen will - statt ins Gefängnis. Schwierig also.

Vor allem auch deshalb, weil Ver.di inzwischen ebenfalls auf wildgeworden macht, um neben dem Weselsky nicht auszusehen wie eine kompromissbereite Lusche. Also streikt das Sicherheitspersonal, im Wechsel mit der Gepäckabfertigung, der Frachtkontrolle und der Luftsicherheit. Fehlt nur noch, dass die Duty-Free-Parfümerie zumacht. Aber das wird nicht passieren. Denn eine bestreikte Parfümerie legt keinen Flughafen lahm.

Als der Deutsche Bauernverband kürzlich beim Agrardiesel Gesprächsbereitschaft signalisierte, meldete sich Martin Dippe zu Wort. Der Präsident des Bauernbundes Sachsen-Anhalts erklärte, man sei nicht monatelang auf die Straße gegangen, um jetzt kleinlaut zurückzurudern. Das ist das Problem: Wenn man erst mal auf die Barrikaden gegangen ist, hockt man da oben.

Und das wäre dann die Eine-Million-Euro-Frage bei Jauch: Wie kommt Deutschland wieder runter von den Barrikaden, ohne sich dabei das Bein zu brechen?