Interview - Militärexperte Gressel: US-Regierung spinnt Narrativ
Die USA haben in den letzten Tagen für die Ukraine ungeheuere Verhandlungsansätze auf den Tisch gelegt. Der Militärexperte Gustav Gressel hält dies für einen Teil einer eingespielten Choreographie, sich schließlich rar zu machen.
Nach Ansicht des Militärexperten Gustav Gressel wäre eine Anerkennung der Krim als russisches Gebiet für die US-Regierung aufgrund noch bestehener Gesetze nur schwer umzusetzen. Die "Hauptintention der Amerikaner" ist seiner Einschätzung nach ohnehin, sich aus den Bemühungen um ein Ende des Krieges zurückziehen. "Dafür versuchen sie jetzt das Narrativ zu spinnen, die Ausrede zu finden", so Gressel. "Das ukrainische [Ablehnen] dieses Vorschlages, die Krim anzuerkennen, dürfte Teil dieses Plans sein."
Die kurzfristige Absage des US-amerikanischen Außenminister Marco Rubio an einem zunächst als Ukraine-Gipfel geplantem Treffen passt da für Gressel ins Bild. "Rubio hat ja auch schon in den letzten Tagen gesagt, die USA werden ein letztes Angebot vorlegen, und dann war es das, dann werden sie sich zurückziehen. Der amerikanische Vizepräsident Vance hat Ähnliches verkündet. Also da ist die Choreografie schon dementsprechend eingespielt."
Gressel spricht im Interview auch von den Handlungsmöglichkeiten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und darüber, was das Land militärisch von Europa besonders dringend bräuchte.