Interview - Landrat Tönnies verteidigt Klinik-Schließung
Das Krankenhaus Hennigsdorf soll in etwa sieben Jahren schließen, hat der Kreistag Oberhavel beschossen - wegen der Krankenhausreform. Landrat Alexander Tönnies (SPD) sieht keine Alternative dazu.
Durch die Krankenhausreform der Bundesregierung sollen unter anderem medizinische Leistungen gebündelt werden, um Fachpersonal gezielter einsetzen zu können und Geld zu sparen. Das führt zu Klinikschließungen. Der Kreistag von Oberhavel hat nun beschlossen, dass das Klinikum in Hennigsdorf in ein ambulantes Zentrum umgewandelt wird - nur die Notfallversorgung und die Klinik für Psychiatrie bleiben erhalten. Der Landrat von Oberhavel, Alexander Tönnies (SPD) sieht keine Alternative zu diesem Vorgehen.
"Das war ganz klar vorausschauendes Handeln, denn wir haben uns das Krankenhausgesetz des Bundes (..) angeguckt und die Folgen abgeschätzt. Und da werden ganz klare Kriterien vorgegeben, in welchem Abstand denn Krankenhäuser liegen müssen. Da geht es konkret um Fahrminuten. Und Hennigsdorf hat nun mal die geografische Lage in unmittelbarer Berlin-Nähe mit fünf weiteren Krankenhäusern. Und deshalb musste diese strategische Entscheidung fallen, die aber natürlich unendlich schwer ist."
Tönnies: Brauchen Geld vom Bund
Gleichzeitig verweist Tönnies auf die Kosten, die mit dem Transformationsprozess verbunden sind - allein in Oberhavel würden zwischen 350 und 400 Millionen Euro benötigt. Der SPD-Landrat schließt sich deshalb der Forderung von Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller an, die im Bundesrat auf zusätzliche Mittel des Bundes für die Krankenhäuser dringt. "Und da stehe ich auch voll hinter der Gesundheitsministerin, denn es ist ja auch niemandem zu erklären, dass der Bund ein so weitreichendes Gesetz erlässt, sich dann selber an der Finanzierung nicht beteiligt", so Tönnies.