Interview - DIW-Studie: Bedingungsloses Grundeinkommen stimuliert nicht zur Faulheit
Eine Studie ist zu dem Ergebnis gekommen: Menschen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, arbeiten nicht weniger als die ohne. Jürgen Schupp vom DIW sagt, das Grundeinkommen sei eine Ergänzung.
Drei Jahre lang haben über einhundert Menschen 1200 EURO monatlich zusätzlich zu ihrem Einkommen bekommen. Und sie haben ihre Arbeitsstunden nicht signifikant reduziert, heißt es als Forschungsergebnis einer Langzeitstudie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.
Für die Studie seien Menschen ausgewählt worden, die nicht auf Transferleistungen angewiesen sind, erklärt Jürgen Schupp vom DIW, der die Studie geleitet hat. Es zeigte sich, dass sie das Bedingunslose Grundeinkommen vor allem zukunftsorientiert gespart. "Sozusagen für zukünftige neue Investitionen oder zur Bewältigung von Krisen zurückgelegt."
Außerdem haben die Menschen demnach das Geld vielmehr als die Vergleichsgruppe für die Unterstützung von Freunden und Verwandten verwandt oder für wohltätige Zwecke gespendet.
Das oft diskutierte Klischee, dass die Menschen durch so eine Maßnahme zur Faulheit stimuliert würden, habe sich nicht gezeigt: weder im Arbeitsmarktverhalten noch in der Zeitverwendung, also wofür sich die Menschen engagiert haben, so Schupp.
Die Studie zeige, dass bedingslose Geldzahlungen in Krisenzeiten die Menschen vor Einbrüchen sinnhaft unterstützen können. "Es ist eher eine Ergänzung unseres Systems als eine Überwindung", so der Studienleiter.