Gedenkstätte Buchenwald
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Interview - Gedenkstättenleiter: NS-Verbrechen zeigen, wie wir nicht leben wollen

80 Jahre nach der Befreiung des KZs Mittelbau-Dora hat Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner auf die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der Nazi-Vergangenheit hingewiesen.

In der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Thüringen wird am Montag der Befreiung durch die Alliierten vor 80 Jahren gedacht. Der Leiter der Gedenkstätte, Jens-Christian Wagner, sagt, die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus sei grundlegend für unser demokratisches Selbstverständnis:

Die Würde des Menschen - nicht nur des Deutschen - ist unantastbar


"Die nationalsozialistischen Verbrechen zeigen uns doch, in welcher Gesellschaft wir nicht leben wollen", so Wagner. "Und dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes 1949 in Artikel 1 geschrieben haben, 'Die Würde des Menschen ist unantastbar' – übrigens: die Würde des Menschen, nicht nur des Deutschen – das war auch eine Antwort auf die Verheerungen des Zweiten Weltkrieges und die Verbrechen des Nationalsozialismus."

Wagner: Bewusstsein in der Gesellschaft schwindet


Leider schwinde das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür, welche Relevanz die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen habe, betont Wagner. Die Gedenkstätten müssten sich mit der NS-Gesellschaft auseinandersetzen, um Schlussfolgerungen für heute ziehen.