Astronauten Eric Philips, Rabea Rogge, Jannicke Mikkelsen und Chun Wang
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Interview - Pilze züchten im Weltall

Als erste deutsche Frau ist die Berlinerin Rabea Rogge ins All gestartet. An Bord der Rakete sind über 20 Experimente geplant - unter anderem eine Pilzzucht, erklärt der ehemalige Leiter der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Jan Wörner.

Vier Tage in einer Rakete um die Welt - die Elektroingenieurin Rabea Rogge ist als erste deutsche Frau ins All gestartet. Mit ihrer Crew ist sie auf einer neuen Umlaufbahn unterwegs und überfliegt die Polarregionen. Dabei sollen unter anderem die Polarlichter untersucht werden.

Die Mission ist keine staatliche, sondern von einem Milliardär finanziert. Weder Rogge noch die anderen im Team sind ausgebildete Astronauten. "Früher waren die Beanspruchungen während eines Fluges ganz andere", sagt Jan Wörner, ehemaliger Chef der europäischen Weltraumagentur ESA und Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften in München. Heute könnten auch Menschen ins All fliegen, die keine Kampfpiloten seien.

Wörner warnt vor Missbrauch der Raumfahrt für Tourismus

 

An Bord der Rakete sind 22 wissenschaftliche Experimente geplant. Dabei geht es unter anderem darum, wie künftige bemannte Mond- und Marsmissionen mit Essen versorgt werden können. "Die wollen Pilze züchten", sagt Wörner. Solche Versuche seien bereits auf der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt worden. Es gehe darum, herauszufinden, wie sich Pflanzen und andere Organismen in der Schwerelosigkeit verhalten.

Die Kommerzialisierung sei die Zukunft der Raumfahrt, so Wörner. Aber sie dürfe nicht zum Weltraum-Tourismus führen. Jeder Start einer Rakete sei auch eine Belastung der Umwelt. "Insofern hoffe ich, dass wir jetzt nicht anfangen, die Kreuzschifffahrt ins Weltall zu verlegen."

Raumfahrt sei unerlässlich für Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation und Forschung - "aber vielleicht nicht so ausgeprägt für Tourismus", so Wörner.

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