Interview - Verdi: Beschäftigte im Öffentlichen Dienst sind "am Limit"
Vor der nächsten Verhandlungsrunde im Öffentlichen Dienst hat Susanne Feldkötter von Verdi die Streiks verteidigt. Die 5,2 Millionen Beschäftigten seien lange vernachlässigt worden.
Kitas dicht, Notdienst in Krankenhäusern, Busse und Bahnen stehen still, keine Flugzeuge am Himmel – all das gab es in den vergangenen Wochen aufgrund von Streiks im Öffentlichen Dienst. Aktuell werden in Berlin die Restmülltonnen nicht geleert gestapelt - all das als Druckmittel der Gewerkschaft Verdi in den Tarifverhandlungen mit dem Bund.
Am Freitag gehen diese in Potsdam in eine neue Runde. Susanne Feldkötter ist die stellvertretende Landesbezirksleiterin von Verdi Berlin-Brandenburg. Sie erklärt, warum gerade in so vielen Bereichen gestreikt wird: "Weil die Arbeitgeber sich nicht bewegen.“ Die 5,2 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst würden seit Jahren vernachlässigt, so Feldkötter: "Wir haben einen ganz hohen Personalmangel. […] Die Beschäftigten, die da sind, sind wirklich am Limit und die brauchen natürlich auch […] eine 'Wertschätzung'".
Feldkötter: Wir wünschen uns, dass sich die Arbeitgeber bewegen
Deswegen fordert Verdi acht Prozent mehr Lohn. Wie sollen die klammen Kommunen das bezahlen? Die Gewerkschafterin sieht bislang nicht genutzte Einnahmequellen: "Höhere Besteuerung auf Einkommen, Gewinne und Vermögen." Außerdem könne die Schuldenbremse dauerhaft abgeschafft werden. "Wir brauchen wirklich, dass da in die Zukunft investiert wird."
Feldkötter betont: "Das Streikrecht ist ein Grundrecht. Und die Streiks auch so zu gestalten, dass wir natürlich Druck aufbauen. […] Wir wünschen uns, dass die Arbeitgeber sich bewegen und den Kolleginnen und Kollegen, die streiken, auch entgegenkommen."