Interview - Strack-Zimmermann (FDP) begrüßt Treffen Macron/Merz
Die Europa-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat den Besuch des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz in Paris gelobt und die Bedeutung des deutsch-französischen Verhältnisses hervorgehoben.
US-Präsident Donald Trump hat in Rekordzeit die bisherige Weltordnung in Schutt und Asche gelegt. Jetzt geben sich die europäischen Staatschefs in Washington die Klinke in die Hand. Charmeoffensive? Deal-Politik? Oder Druck? Was ist die sinnvollste Art des Umgangs mit einem Menschen wie Donald Trump?
"Coole Performance" von Macron in Washington
Marie-Agnes Strack-Zimmermann sitzt für die FDP im Europaparlament und ist als Freundin klarer Worte bekannt. In ihren Augen hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine vorbildhafte Art des Umgangs mit Trump gezeigt: "Wenn ich das so salopp sagen darf: Das war schon eine sehr coole Performance", sagt Strack-Zimmermann.
Macron sei auf der einen Seite schlicht nett zu Trump gewesen, "was mit Sicherheit nicht einfach ist." Auf der anderen Seite habe er eine Atmosphäre geschaffen, "die man natürlich braucht, weil wenn sie da radikal reingehen, kann man nichts erreichen." Wichtig sei, worauf Macron hingewiesen habe: "Wir müssen strategisch autonom werden - und deswegen begrüße ich es auch sehr, dass Friedrich Merz gestern in Frankreich war, um die deutsch-französische Freundschaft auf 'Reset' zu stellen."
Achse Deutschland-Frankreich "wichtig für Europas Autonomie"
Ein enges deutsch-französisches Verhältnis sei sehr wichtig auf dem Weg zu einer strategischen europäischen Autonomie, sagt Strack-Zimmermann. Sobald Merz Kanzler sei, müsse er ebenso wie die Regierungschefs von Frankreich und Großbritannien nach Washington reisen. Zur Frage einer europäischen Friedenstruppe für die Ukraine äußert sich die Verteidigungspolitikerin zurückhaltend:
"Ich persönlich würde ein UN-Mandat begrüßen, weil dann auch andere Truppen dabei wären. Aber das ist leider der dritte vor dem ersten Schritt. Zuerst muss der Waffenstillstand kommen, dann muss es einen gerechten Frieden für die Ukraine geben." Was gerecht sei, könne letztendlich die Ukraine sagen: "Es geht um ihre Zukunft und um das Land, was seit drei Jahren brutal angegriffen wird."