In den frühen Morgenstunden des 19.02.2025 erhellt ein Lichtschweif den Nachthimmel für einige Sekunden.
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Interview - Astrophysiker: Verglühende Raketenteile "schon etwas Besonderes"

Verglühende Teile einer Raketenstufe am Himmel haben in der Nacht für Aufsehen gesorgt. Der Astrophysiker Dr. Manuel Merz erklärt, warum es immer mehr Weltraumschrott gibt und wie das Risiko eines Sturzes auf die Erde minimiert wird.

Frühaufsteher schauten in der Nacht auf Mittwoch verwundert in den Himmel über Deutschland: Ungewöhnliche Lichter schossen quer über den Himmel - Feuerbälle, die in immer kleinere Teile brachen. Viele Bürgerinnen und Bürger dachten, ein Meteorit schlägt ein und riefen die Polizei. Doch es waren Teile einer SpaceX-Rakete, die in der Atmosphäre verglühten.

Dr. Manuel Metz ist Astrophysiker und Co-Vorsitzender der Europäischen Konferenz über Weltraummüll in Darmstadt. Dass solche Raketenteile in der Atmosphäre verglühten, gebe es zwar häufiger, aber meistens könne man das nicht beobachten, sagt er. "Insofern war das schon etwas Besonderes."

Zahl der Satelliten im Orbit innerhalb von zehn Jahren vervierfacht

Die Raumfahrtaktivitäten hätten in den vergangenen Jahren stark zugenommen, so Metz. Sei man vor rund zehn Jahren noch von etwa 3000 Satelliten rund um die Erde ausgegangen, seien es jetzt fast 14 000. Viele davon funktionierten nicht mehr, einige seien auseinandergebrochen. Das führe zu viel Weltraumschrott.

Das meiste davon verglühe auf dem Weg zur Erde, doch allein durch die schiere Zahl an Trümmern, steige die Gefahr, dass etwas auf die Erde stürzen könnte, so der Astrophysiker: "Das Risiko nimmt schon zu. Trotzdem ist es eigentlich noch sehr niedrig, das Risiko. Aber, ja, im Prinzip wächst es langsam."

Astrophysiker: Satelliten werden so konstruiert, dass sie möglichst vollständig verglühen

Um das Risiko eines Unglücks zu verringern, würden Satelliten heute so konstruiert, dass sie möglichst vollständig verglühten, sagt Metz: "Das kann zum Beispiel bedeuten, dass man bestimmte Materialien benutzt, die leichter verglühen, um eben das Überleben von Trümmerteilen zu verhindern."

Bei größeren Objekten – wie beispielsweise der ISS – plane man im Voraus einen sogenannten kontrollierten Wiedereintritt. So etwas werde dann über dem Meer geschehen.