Interview - Klimaschutz-Experte kritisiert US-Ausstieg aus Paris-Abkommen
Die USA treten aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Für Klimaforscher Felix Creutzig ist das eine schlechte Nachricht für den Klimaschutz - und ein ökonomischer Fehler Trumps.
Die Vereinigten Staaten verlassen - wieder - das Pariser Klimaschutzabkommen. Unverzüglich geschieht das nicht. Die Kündigungsfrist beträgt ein Jahr. Das Kündigungsschreiben an die Vereinten Nationen hat Donald Trump gleich am ersten Tag im Amt unterschrieben. Wie schauen Klimaforscher in Deutschland auf diesen neuerlichen Kurswechsel in der US-Klimapolitik?
Felix Creutzig ist Professor für Klimawandel und Infrastruktur an der Technischen Universität Berlin und Gruppenleiter der Abteilung Ökonomie des Klimawandels. Er hat in seinem Forschungs-Bereich am Sachstandsbericht des Weltklimarats mitgewirkt. Er nennt den Austritt der USA aus dem Abkommen "gravierend":
Ausstieg "eine ökonomische Fehleinschätzung von Trump"
"Die USA sind der zweitgrößte Treibhausgasverschmutzer der Welt nach China. […] Das ist eine sehr schlechte Nachricht für den Klimaschutz und könnte eben auch die Auswirkung haben, dass es andere Staaten, die Klimaschutz vermeiden wollen, ermutigt." Dieser Ausstieg sei dramatischer als 2016: Diesmal könne Trump den Ausstieg – im Gegensatz zu damals – innerhalb eines Jahres verwirklichen.
Die Kündigung des Abkommens werde selbst in den USA kritisch gesehen, so Creutzig. Was Trump hier mache, sei Symbolpolitik, die belege, dass er die Ökonomie nicht verstanden habe: "Weil die Technologien, die durch den Klimaschutz reinkommen, die Zukunftstechnologien sind und diejenigen, die auch das ökonomische Wachstumspotenzial mit reinbringen. Das ist tatsächlich aus meiner Sicht eine ökonomische Fehleinschätzung von Donald Trump."