Die iranische Atomanlage Fordo im Jahr 2019 - aufgezeichnet von einem Satelliten.
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Interview - Wadephul (CDU): Erwarte vom Iran Einsicht in die Realitäten

Nach Expertenmeinung steht der Iran kurz davor, atomwaffenfähig zu werden. Der Unions-Politiker Johann Wadephul erwartet vor Gesprächen dazu in Genf eine klare Haltung Deutschlands und Einsicht beim Iran.

Der Iran hat laut der Internationalen Atomenergiebehörde damit begonnen, die Herstellung von fast atomwaffentauglichem Uran zu steigern. Das macht die Ausgangslage, mit der Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Gespräche in Genf mit dem Iran gehen, nicht gerade weniger kompliziert.

Johann Wadephul ist stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im BT und dort zuständig für Auswärtiges, Verteidigung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Aus seiner Sicht sei der wichtigste Punkt bei diesen Gesprächen, "dass wir gemeinsam dem Iran deutlich machen, dass es 5 vor 12 ist, und dass der Iran sich sehr gut überlegen muss, ob er weitere Schritte geht."

Wadephul: "Sehe nicht, dass die Weltgemeinschaft das akzeptieren wird"

Alle Indizien deuteten darauf hin, dass der Iran kurz davor sei, atomwaffenfähig zu werden. Man müsse davon ausgehen, dass das immer das Ziel gewesen sei, so der Unions-Politiker: "Ich sehe nicht, dass die Weltgemeinschaft das akzeptieren wird." Das Land solle diese Chance des Austauschs mit den europäischen Staaten nutzen.

Er befürworte die Gespräche in Genf: "Man muss natürlich jede Gesprächsmöglichkeit nutzen." Er erwarte aber auch, "dass Deutschland sehr klar macht, dass gerade wir mit einer besonderen Verantwortung für Israel an dieser Stelle auch – ich sag mal etwas lax: keinen Spaß verstehen, sondern vom Iran jetzt eine Einsicht in die Realitäten [erwarten]."

Die Argumentation Teherans, dass das Atomprogramm zivile Gründe habe, hält Wadephul für vorgeschoben: "Das glaubt niemand – und das glaube wir auch nicht."