Interview - Experte: Musks Einmischung in den Wahlkampf problematisch
Elon Musk trifft sich am Donnerstag mit AfD-Chefin Alice Weidel zum Gespräch auf seiner Plattform "X". Politologe Benjamin Höhne sagt, der Partei komme das für ihre Normalisierungsstrategie entgegen.
Aufmerksamkeit werde das Gespräch auf "X" sowohl Tech-Milliardär Elon Musk als auch der AfD und Parteichefin Alice Weidel auf jeden Fall geben. Davon ist Politikwissenschaftler Benjamin Höhne von der TU Chemnitz überzeugt. Er rechne aber nicht damit, dass es dadurch mehr Zuspruch für die Partei geben werde. "Es wird eher die Position der AfD ein Stück weit mehr legitimieren. Das passt ganz gut rein in ihren Normalisierungskurs."
Die Partei setze darauf, dass sie sich - anders als etwa die NPD - nicht stigmatisiert in der rechten Ecke befindet. So wolle die AfD das Spektrum möglicher Wählerinnen und Wähler ausweiten und sich Möglichkeiten für Koalitionen schaffen, sagt der Experte mit dem Schwerpunkt Populismus und Parteienforschung. Insofern sei das Gespräch auf "X" eine Form der Unterstützung für die AfD.
Höhne: Musk findet Möglichkeiten für AfD-Spenden
Dem vorausgegangen waren mehrere Aussagen, mit denen Elon Musk seine Unterstützung für die Partei zum Ausdruck gebracht hatte. Höhne hält das für hochproblematische Einflussmaßnahmen von außen in den deutschen Wahlkampf. Wenn Musk das wolle, werde er zudem Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung der AfD finden - etwa über das Tesla-Werk in Brandenburg.
Angesichts der Einflussnahme kritisiert Höhne, dass viele deutsche Regierungsvertreter und Institutionen nach wie vor auf Musks Plattform "X" aktiv seien. Für sie müsse sich die Frage stellen, "ob man solch einem Medium dann noch zu weiterer Popularität verhelfen soll".