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Interview - Einbürgerungsrecht: Stettner (CDU) verteidigt Vorstoß von Merz

Unions-Spitzenkandidat Friedrich Merz schlägt vor, straffälligen eingebürgerten Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit wieder abzuerkennen. Berlins CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Stettner sagt, dafür gebe es eine Grundlage in der Verfassung.

Im Wahlkampf ist die doppelte Staatsbürgerschaft zum Thema geworden. Die Ampel-Koalition hatte sie gerade erst reformiert. Friedrich Merz (CDU) will das Einbürgerungsrecht nun noch einmal überarbeiten. Der "Welt am Sonntag" hatte er gesagt, es müsse auch eine Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft möglich sein, wenn jemand straffällig geworden ist. Unter anderem bei SPD und Grünen hatte dieser Vorstoß für Empörung gesorgt.

Berlins CDU-Fraktionschef Dirk Stettner verteidigt nun den Vorschlag seines Parteichefs. "Ich halte das für ein richtiges Ziel", sagt er. Schließlich habe man ein Interesse daran, dass deutsche Staatsangehörige sich nicht Terrormilizen anschließen und gegen den deutschen Staat vorgehen.

Stettner (CDU): Keine Grundgesetzänderung notwendig

 

Stettner verweist dafür auf Artikel 16 des Grundgesetzes. Darin heißt es zwar, dass die deutsche Staatsangehörigkeit nicht entzogen werden kann. Es gibt aber sehr spezielle Ausnahmefälle: etwa, wenn sich jemand an "Kampfhandlungen einer terroristischen Vereinigung im Ausland" konkret beteiligt. Aus Sicht von Stettner sei deshalb für Merz' Vorschlag auch keine Änderung der Verfassung nötig. Diese biete die Grundlage für ein mögliches Gesetz, mit dem Aberkennungen der Staatsbürgerschaft geregelt werden könnten.

Hintergrund

Führende Ökonomen kritisieren Merz-Äußerungen zur Staatsbürgerschaft

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat nach seiner Ankündigung, die Regeln zur Einbürgerung in Deutschland zu verschärfen, Kritik aus der Wirtschaft auf sich gezogen. "Es ist überhaupt nicht zu erkennen, wie der Vorschlag von Merz Probleme im Land lösen kann, wohl aber, dass er Probleme schafft", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, dem Düsseldorfer "Handelsblatt". Eingebürgerte treibe nun die Sorge um, Staatsbürger zweiter Klasse zu werden.

Auch die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, kritisierte Merz für seinen Vorstoß. "Vielmehr sollten die weiterhin hohen bürokratischen Hürden abgebaut und die Bearbeitungszeiten der Einbürgerungsanträge verkürzt werden", sagte sie dem "Handelsblatt". Ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht können dazu beitragen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu beheben.

Eine doppelte Staatsbürgerschaft gebe es in anderen Ländern auf der Welt schon lange. "Nur Deutschland, das ein Einwanderungsland sein will und muss, hatte sich lange dagegen gesperrt", sagte Schnitzer der Zeitung. Auch SPD, Grüne und Linke hatten Merz scharf für seine Forderungen kritisiert. - AFP

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