Ein Kugelschreiber liegt auf einem Kalender auf dem 23. Februar, dem Tag der Neuwahlen zum deutschen Bundestag
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Interview - Bundestagswahl: CDU/CSU hat die Nase vorn - trotz Merz

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl am 23. Februar hat begonnen. Roland Abold von Infratest Dimap sieht in den Umfragen seines Institutes die Union vorne - obwohl Friedrich Merz schlechte Werte habe.

Am 23. Februar wird ein neuer Bundestag gewählt, der Wahlkampf ist in vollem Gange. Die Umfrageinstitute haben jetzt Hochkonjunktur - so auch Infratest Dimap. Deren Geschäftsführer Roland Abold sieht momentan eine Partei klar im Vorteil: "Die Union ist um Moment eindeutig in Führung und profitiert stark von der großen Unzufriedenheit der Deutschen mit der nun gescheiterten Ampel-Regierung."

Allerdings haben CDU und CSU mit einem Problem zu kämpfen, so Abold: "Was man natürlich sehen muss ist, dass der Kanzlerkandidat Friedrich Merz weiterhin keine besonders tollen Beliebtheitswerte hat. er hat so 30 Prozent Zustimmung für seine Arbeit, also nichts berauschendes."

Historisch schlechte Umfragewerte für Bundeskanzler Scholz

Dennoch geht er davon aus, dass die CDU als Wahlsieger ins Ziel kommen werde – auch, weil Merz schlechte Werte noch unterboten werden von den historisch schlechten des Bundeskanzlers. Die SPD habe zwar die Hoffnung, wie bei der letzten Wahl einen starken Endspurt hinzulegen, doch dass das wieder gelingt, schätzt der Meinungsforscher als unwahrscheinlich ein.

Die AfD habe sich nach schwächeren Umfragewerten im Sommer wieder stabilisiert und bei knapp 20 Prozent eingependelt, sagt Abold. Sie profitiere von einer angespannten inneren Sicherheitslage und ebenfalls dem Scheitern der Ampelregierung. Es sei mit einem relativ starken Abschneiden der Partei zu rechnen.

FDP, Linke und BSW müssen zittern

Die Grünen liegen laut Infratest bei rund 14 Prozent, ihr Kanzlerkandidat Robert Habeck hat zuletzt wieder bei den Sympathiewerten zulegen können. Damit sei die Partei weit von den Spitzenwerten von vor zwei Jahren entfernt, habe aber durchaus die Chance, dank Habeck in der Mitte des Wählerspektrums noch Stimmen zu gewinnen.

Um den erneuten Einzug in den Bundestag muss hingegen die FDP bangen, die zuletzt auf maximal vier Prozent kam. Hier hoffe man, mit dem Spitzenkandidaten Lindner und Leihstimmen aus der Union noch einmal die Kurve zu bekommen. Auch die Linkspartei und nach zuletzt schwachen Umfragen auch das BSW müssten sich Sorgen machen, ob sie es über die Fünf Prozent – Hürde schaffen, sagt der Forscher.