Herbst in der Lieberoser Heide auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz.
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Interview - Experte: Maßnahme der DDR hilft Wildnis heute

Wo die Natur ganz freien Lauf hat, ist Wildnis. Deutschland will wieder mehr davon, hinkt seinem Ziel aber hinterher. Warum es mancherorts besser aussieht als andernorts, erklärt Heiko Schumacher von der Heinz Sielmann Stiftung.

Wildnis liegt nach der Beschreibung von Heiko Schumacher auf "Flächen, die vom Menschen weitgehend ungestört sind." Laut einer neuen Studie hat Deutschland aber viel weniger davon, als es eigentlich möchte.

Dabei sieht es im Nordosten etwas besser aus. Dort sei die Landschaft weniger dicht besiedelt und weniger zerschnitten, so der Leiter des Geschäftsbereichs Biodiversität bei der Heinz Sielmann Stiftung.

Schumacher: Politischer Wille wichtig


"Da hat es wahrscheinlich auch zum Beispiel direkt nach der Wende mit dem Nationalpark-Programm der DDR noch entsprechende Weichenstellungen gegeben, die jetzt zu dem Ergebnis geführt haben, dass Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg besser dastehen", so der Experte.

Insgesamt ist für Schumacher bei der Ausweisung von Wildnisgebieten politischer Wille entscheidend. Als Vorteile von Wildnis sieht er die Anziehungskraft auf Touristen, etwa von Nationalparks oder Biosphärenreservaten. Hürden bei der Identifizierung von Flächen seien auf ihnen liegende Nutzungen und wirtschaftliche Interessen.

Hintergrund

Studienergebnis: 0,62 statt 2 Prozent

Bis zum Jahr 2020 sollte Deutschland auf zwei Prozent seiner Landfläche wieder Wildnisgebiete ausweisen – so ein Kernziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt aus dem Jahr 2007. Derzeit sind es nur 0,62 Prozent, mit den in den nächsten Jahren konkret geplanten Gebieten könnten es 0,73 Prozent werden. Dies sind die zentralen Ergebnisse der ersten bundesweiten Bilanz zu großflächigen Wildnisgebieten, erstellt von der Heinz Sielmann Stiftung, der Naturstiftung David und der Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF).