Interview - Virologe zu H5N1: "Gefahr für die Bevölkerung ist noch gering"
Das H5N1-Vogelgrippevirus ist weiter auf dem Vormarsch. Der Virologe Martin Schwemmle erklärt, warum sich das Virus noch nicht von Mensch zu Mensch ausbreiten kann.
Seit April grassiert das Vogelgrippevirus H5N1 nicht nur unter Vögeln, sondern auch unter Kühen und Schweinen. Es gibt auch hunderte nachgewiesene Infektionen beim Menschen.
Es gebe zwar Grund zur Besorgnis, allerdings habe sich das Gefahrenpotential noch nicht verändert, sagt Martin Schwemmle vom Institut für Virologie in Freiburg. Das Virus sei eine Mutation davon entfernt, dass es den Rezeptor zum Eintritt in die menschliche Zelle benützen kann.
Virologe: Weitere Qualitäten nötig, um sich in Population auszubreiten
Allerdings müsste sich das Virus noch viel mehr an den Menschen anpassen, dass es sich von Mensch zu Mensch weiter ausbreiten könnte, erklärt der Professor: "Die Gefahr für die Bevölkerung ist noch gering."
Das H5N1 sei in der Vogelwelt inzwischen so verbreitet, dass es das ganze Jahr über in Deutschland vorkomme. Der Virologe sieht für die Zukunft eine mögliche gefährliche Situation, wenn sich das Virus in Milchkühen weiter ausbreite. Denn der Sprung zu Menschen sei geringer als bei Vögeln und so könnte sich das Virus anpassen.
Sollte man einen infizierten Vogel entdecken, sollten die Behörden alarmiert werden, so Schwemmle.