"Buy now pay later" online shopping service auf einem Smartphone
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Interview - Finanzexpertin: Workshops schützen Jugendliche vor Schulden

"Buy Now-Pay Later"-Angebote sind vor allem für junge Menschen verlockend. Doch man verliere schnell den Überblick und verschulde sich, warnt Präventionsberaterin Stefanie Zickerick.

Stefanie Zickerick aus Neuruppin hat lange als Schuldnerberaterin gearbeitet - mittlerweile konzentriert sie sich auf die finanzielle Bildung von Jugendlichen und gibt Workshops an Schulen. Junge Menschen hätten meist wenig Geld, sagt sie. Die Angebote von Zahlungsdienstleistern, sofort etwas zu kaufen und erst später zu bezahlen, seien daher für viele Jugendliche attraktiv.

Oft fehlt Grundlagenwissen


"Es ist aber ganz, ganz wichtig, dass man den Überblick behält", betont Zickerick. Denn es gehe meist nicht um einzelne Anschaffungen, sondern um mehrere Wareneinkäufe und Zahlungsrückstände. Jugendliche, die in eine Verschuldung geraten, würden oft berichten, dass sie für ihre Einkäufe Zahlungsdienstleister nutzen - ohne die nötigen Rücklagen zu haben.

In ihren Workshops gehe es darum, jungen Menschen finanzielle Grundlagen zu vermitteln. Sie spreche mit ihnen über Bankgeschäfte, den Unterschied zwischen Brutto und Netto, verschiedene Versicherungen und wirklich wichtige Zahlungen wie etwa Miete und Strom, erklärt die Präventionsberaterin.

Zickerick: Viele schämen sich bei Verschuldung


Wer in die Verschuldung gerate, solle auf keinen Fall Mietzahlungen aussetzen, um Rechnungen bezahlen zu können, sondern sich Hilfe holen, so Zickerick. Sie wisse, dass viele sich bei diesem Thema schämten und der Weg in eine Beratungsstelle vielleicht schwerfalle.

Dann sei der erste Schritt, mit Familie und Freunden zu sprechen - und alle offenen Ausgaben aufzuschreiben. Das Wichtigste sei, ehrlich zu sich selbst zu sein, betont die Finanzberaterin. "Und ganz oft ist das Gefühl, wie viel Schulden man gemacht hat, schlimmer als die Realität."