Interview - Jäger Fuhr: Änderung des Wolf-Schutzstatus war "überfällig"
Der Schutzstatus des Wolfs soll von "streng geschützt" auf "geschützt" heruntergesetzt werden. Für Jäger Eckhard Fuhr vom Ökologischen Jagdverein ein längst überfälliger Schritt.
Die scheidende Bundesregierung hat ihre Wolfspolitik geändert - und das schlägt sich jetzt auf europäischer Ebene nieder: Der Wolf wird wohl seinen Status als streng geschützte Art verlieren. Die EU-Staaten hatten beantragt, ihn auf geschützte Art herunterzustufen. Was heißt das für den Umgang mit dem Wolf in Brandenburg, dem Bundesland mit den meisten Wölfen?
Eckhard Fuhr ist Jäger und stellvertretender Vorsitzender des ökologischen Jagdvereins. Für ihn ist das ein überfälliger Schritt: "Ich bin sehr zufrieden, dass das jetzt eingeleitet ist […]. Das Wichtigste dabei ist, dass wir endlich von diesen Einzelfallentscheidungen wegkommen, also dem Abschuss einzelner Problemwölfe, die dann gerichtlich auch immer wieder angefochten werden können."
Fuhr: "Wir haben den Wolf unterschätzt"
Eine allgemeine Jagdquote und eine feste Jagdzeit für den Wolf, wie sie vom Landesjagdverband gefordert werden, lehnt Fuhr ab: "Es geht ja doch hauptsächlich darum, den Druck auf die Weidetierhaltung zu verringern und da bringt eine flächendeckende Bejagung irgendwo im ganzen Land überhaupt nichts. Wir müssen in den Regionen Jagddruck aufbauen, in denen es wirklich Probleme gibt."
Die bisherigen Schutzvorkehrungen wie Hunde oder Zäune hätten nicht gewirkt, sagt der Jäger: "Wir haben den Wolf unterschätzt in seiner Lernfähigkeit. Es gibt kein technisches Mittel und auch keinen Herdenschutzhund, der ein für alle Mal die Gefahr bannt, die von Wölfen ausgehen kann."