Blick auf das Rote Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters in Berlin.
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Interview - Landeshaushalt: Wohlfahrtsverband warnt vor Kürzungen

Die Berliner Landesregierung entscheidet darüber, wie drei Milliarden Euro eingespart werden können. Martin Hoyer vom Paritätischen Wohlfahrtsverband sagt, durch Kürzungen im Sozialbereich müssten Angebote eingeschränkt werden.

Im Koalitionsausschuss wollen CDU und SPD am Montag endgültig klären, wie das Loch im Haushalt für 2025 gestopft werden kann. Nach rbb-Informationen soll vor allem bei der Digitalisierung der Verwaltung und im Etat der Verkehrs- und Umweltsenatsverwaltung gekürzt werden. Im Sozialetat ist eine Kürzung der bisherigen Ausgaben in Höhe von vier Prozent geplant, das sind rund 75 Millionen Euro. Beim Paritätischen Wohlfahrtsverband löst das Bedenken aus.

Martin Hoyer, der stellvertretende Geschäftsführer für Berlin, sagt, die Einsparungen führten dazu, dass Angebote eingeschränkt werden müssen. Das könne unter anderem die Mobilitätsdienste für ältere Menschen betreffen, die Beratung für Migration und die Straßensozialarbeit. Dass 75 Millionen Euro im Sozialbereich eingespart werden sollen, sei "keine Nachricht, die uns beruhigt".

Hoyer: Absenkung der Leistungen droht

 

Dazu komme, dass es im kommenden Jahr eine erhebliche Tariferhöhung für die Mitarbeitenden geben wird. "Das sind ungefähr zehn Prozent Kostensteigerung. Wenn die nicht aufgefangen wird, bedeutet das erneut eine Absenkung der Leistungen für die Menschen in dieser Stadt."

Wichtig sei außerdem, dass sich auch die Landesregierung dafür einsetze, dass eine neue Bundesregierung Verbesserungen beim Bürgergeld und bei der Grundsicherung nicht zurücknehme: "Dann wird es wirklich problematisch", so Hoyer. Für eine sozial gerechte Ausgestaltung in der Stadt spielten auch die Transferleistungen des Bundes eine erhebliche Rolle.

Hintergrund

Haushaltsloch in Berlin: Koalition will Sparplan beschließen

Nach monatelangen internen Beratungen wollen die Spitzen von CDU und SPD am Montagabend beschließen, wo im kommenden Jahr drei Milliarden Euro im Berliner Haushalt gekürzt werden. Dazu kommt der Koalitionsausschuss der beiden Parteien zusammen.

Eine Nachtsitzung soll den Durchbruch in den Haushaltsberatungen bringen. Die Einigung soll voraussichtlich am Dienstag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Angesichts von drei Milliarden Euro, die im nächsten Jahr eingespart werden sollen, werden auch Träume zerplatzen, hatte Finanzsenator Stefan Evers (CDU) angekündigt.

Große Befürchtungen gibt es bei freien Trägern im Sozialbereich und in der Kulturszene. Bekannt ist, dass insbesondere die CDU das 29-Euro-Ticket abschaffen will. Zuletzt tauchte aber die Idee auf, dass Ticket zehn Euro teurer zu machen und so zu retten. Eine Preiserhöhung droht auch dem Sozialticket.

Als sicher gilt, dass die schwarz-rote Koalition an der Steuer- und Abgaben-Schraube drehen wird. So könnten die Anwohnerparkgebühren von derzeit 10,20 Euro im Jahr moderat steigen. Bei der Grunderwerbssteuer, der Zweitwohnungssteuer und der Vergnügungssteuer wären ebenfalls Erhöhungen denkbar.

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