Interview - Giffey (SPD): "Wollen Innovationsstandort Nummer eins werden"
Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) begleitet eine Delegation in den USA. Aus Boston erklärt sie, was sie sich für Berlin von einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Partnern in den USA verspricht.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat Strafzölle gegenüber Europa angekündigt. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) besucht derzeit die USA mit einer etwa 60-köpfigen Wirtschaftsdelegation. In Boston ist auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) dabei.
Mit Bezug auf das Thema Zölle und die Möglichkeit Produkte unter Trump auf den US-Markt zu bringen, sagt Giffey: "Das ist natürlich bei einer Politik, die vielleicht eher auf 'America first' [Amerika zuerst] ausgerichtet ist, dann ein erschwerender Faktor."
Für die Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Unternehmen sei aber nicht allein relevant, wer im Weißen Haus sitzt, so Giffey. Sie verweist auf Städtebeziehungen und schon vorhandene Kooperationen in Boston, wo sich unter anderem das Massachusetts Institute of Technology (MIT) befindet.
Berlin will Zusammenarbeit mit US-Firmen auch unter Trump fortsetzen
Nach der Wahl Trumps zum Präsidenten gehe es nun darum, pragmatisch mit den neuen Umständen umzugehen und zu versuchen, die Zusammenarbeit fortzusetzen. Ein Projekt sei, ein Translationszentrum für Zell- und Gentherapie in Berlin aufzubauen. Dabei arbeiten der Chemie- und Pharmakonzern Bayer, die Berliner Charité, der Bund und das Land Berlin zusammen.
Auf dem Bayer-Gelände in Berlin-Wedding soll auch durch Fördergelder finanziert ein Campus für Lifesciences [Lebenswissenschaften] und Healthtech [Gesundheitstechnologie] entstehen, auf dem sich Start-ups ansiedeln sollen. Dabei gelte Boston als Vorbild. "Das ist sehr konkret, weil dort geht es tatsächlich darum, wie man an Krankheiten forscht, die bisher unheilbar sind." Als Beispiele nennt Giffey die Krebs- und die Parkinsontherapie.
Pläne für Campus für Lifesciences und Healthtech
Bisher gehöre Berlin auf dem Gebiet "Lifesciences" zu den Top 5 in der Welt. "Wir wollen Innovationsstandort Nummer eins in Europa werden", betont Giffey. Die Berliner Wirtschaft hänge auch davon ab, gute wirtschaftliche Beziehungen zu den USA zu haben. "Und am Ende wird das eben auch, wenn es wirtschaftliche Kraft gibt, die notwendigen Steuereinnahmen [bringen], um Berlin auch nach vorne zu bringen", so die SPD-Politikerin.