Afghanistan-U-Ausschuss befragt Scholz und Kramp-Karrenbauer - Patenschaftsnetzwerk: Noch immer Ortskräfte in Afghanistan in Not
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) werden im Afghanistan-Untersuchungsausschuss befragt. Sascha Richter vom Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte fordert eine Aufarbeitung des Abzugs der internationalen Streitkräfte 2021 und bessere Konzepte zum Umgang mit Ortskräften.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) werden im Afghanistan-Untersuchungsausschuss befragt. Als die internationalen Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021 abgezogen sind, rückten die Kämpfer der Taliban vor. Der Abzug – auch der der Bundeswehr - damals war chaotisch. Viele sogenannte Ortskräfte haben es nicht aus Afghanistan geschafft.
Der gebürtige Potsdamer Sascha Richter war für die Bundeswehr in Afghanistan und in Mali. Heute engagiert er sich beim Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte. Richter fordert, dass die Konsequenzen des Abzugs aus Afghanistan klar benannt werden. Zudem sollten Konzepte entwickelt werden, wie auch mit Ortskräften in Worstcase-Szenarien umgegangen wird: "Dass es zukünftig nicht mehr dazu kommt, wie wir es letztendlich 2021 erlebt haben."
Ortskräfte gelten für Taliban als Kollaborateure
Mit Blick auf den Sudan, Mali oder Afghanistan müsse sichergestellt werden, dass es für Ortskräfte Perspektiven geben müsse, sie in Sicherheit zu bringen. Laut Richter gibt es drei Jahre nach dem Abzug der internationalen Streitkräfte aus Afghanistan noch immer mehrere hundert Ortskräfte oder Familienmitglieder im Land, die sich in Not befinden.
Diese Menschen hätten für Institutionen wie das Auswärtige Amt, das Entwicklungsministerium oder die Bundeswehr gearbeitet. Sie gelten für die Taliban als Kollaborateure und werden verfolgt, berichtet Richter. Zudem gebe es für viele bürokratische und finanzielle Hürden, um aus dem Land zu kommen.