Interview - Zietzschmann plädiert für Sparmaßnahmen mit Augenmaß
Am Mittwoch demonstrieren Kulturschaffende in Berlin gegen die geplanten Kürzungen im Kulturbereich. Andrea Zietzschmann, Intendantin der Berliner Philharmoniker, fordert Augenmaß und Priorisierung.
Die Berliner Kultur geht diesen Mittwoch auf die Straße, um zu demonstrieren. Geschlossen, von der Hochkultur des Maxim-Gorki-Theaters bis zum kleinen Chor, der von Projektaufträgen lebt. Alle zusammen appellieren an den Senat, die geplanten Kürzungen im Kulturetat der kommenden beiden Jahre von zehn Prozent oder bis zu 140 Millionen Euro zurückzunehmen.
Das Argument: Die Kultur sei die Schwerindustrie der Stadt, der entscheidende Standortfaktor. Die Berliner Philharmoniker dann - um im Bild zu bleiben - der schwerindustrielle Leuchtturm. Die Intendantin Andrea Zietzschmann erklärt, was zehn Prozent weniger konkret für ihre Berliner Philharmonie heißt:
Zietzschmann: "Man muss auch priorisieren"
"Das würde viele in der Kulturszene treffen, weil wir müssten an die Mieten ran, wir müssten die Mieten - erneut muss man sagen – erhöhen. Wir müssten sicher auch die Preise für unsere Karten erhöhen. […] Wir müssten wahrscheinlich wieder Investitionen stoppen, das haben wir jetzt schon viele Jahre gemacht."
Der Sparzwang des Senats gelte für alle Bereiche. Zur Frage, warum die Kultur ausgespart bleiben sollte, erklärt Zimmermann: "Wir sind ja nicht blind, es ist ja nicht so, dass wir nicht sehen, dass die Schulen ein Problem haben, dass andere Ressorts ein Problem haben. Aber ich glaube, man muss einfach mit Augenmaß ran, man muss auch priorisieren. Das erwarten wir natürlich jetzt auch von denen, die die Entscheidungen treffen, dass sie eine Vision für Berlin haben, dass sie eine Vision auch für Berlin als Kulturstandort haben."