Tesla Gigafactory in Grünheide
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Interview - Steinbach (SPD): Elon Musk ist auf einem Irrweg

Am 12.11.2019 kündigte Tesla-Chef Elon Musk den Bau der "Gigafactory" in Grünheide an. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat einen guten Draht zu Musk - kritisiert ihn aber dennoch.

Vor genau 5 Jahren kamen die Worte "Gigafactory" und "Teslageschwindigkeit" in den Brandenburger Sprachgebrauch – da wurde öffentlich, dass der E-Autobauer plane, sich in Grünheide anzusiedeln. Keine zweieinhalb Jahre später startete die Produktion – heute sind dort rund 12 000 Menschen beschäftigt.

Steinbach: Teile Musks politische Einstellung in keiner Weise


Grünheide bekam 2022 allein sechs Millionen Euro Gewerbesteuer – aber es gibt auch Kritik und Elon Musks Nähe zu Donald Trump ist da nur ein Punkt. Der Mann, der maßgeblich daran beteiligt war, Elon Musk und Tesla nach Brandenburg zu locken, war der SPD-Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Er hat einen guten Draht zu Elon Musk – auch wenn er in keiner Weise Musks politische Einstellung teile:

"Was man respektieren muss, ist: […] Man kann mit ihm heftig streiten – und sich darauf einigen, sich nicht zu einigen. Er weiß, dass ich eine andere Meinung habe, er weiß, dass ich ihn auch öffentlich in der Beziehung kritisiere und kann damit umgehen. […] Ich halte das, was er da macht im Augenblick für einen Irrweg."

Steinbach prophezeit Musks Kehrtwende


Steinbach sagt, er sei auch davon überzeugt, dass Musk "nicht allzu lange in dieser Rolle bleiben wird, dann wird er erkennen, dass bestimmte Dinge definitiv nicht seiner Philosophie entsprechen […], so dass es dann vermutlich relativ frustriert in ein paar Monaten auch wieder eine Kehrtwende machen wird, davon bin ich überzeugt."

Dass Menschen wegen Musks Engagement Tesla boykottieren werden, glaubt Steinbach nicht. Ihm selbst wird vorgeworden, wirtschaftliche Interessen über politische Überzeugung zu stellen. Der Wirtschaftsminister will da differenzieren: "Ich trenne diese beiden Dinge. […] Tesla ist ein hochinnovatives Unternehmen. […] Der Besitzer hat ein Recht auf ein eigenes Privatleben und auf eine eigene politische Meinung, die ich nicht teilen muss, aber die ich auch davon getrennt halten kann."