Interview - US-Expertin: Wirtschaftspolitik hat für viele Ausschlag gegeben
Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gegen Kamala Harris gewonnen. Stormy-Annika Mildner vom Aspen Institute geht davon aus, dass der Repubikaner viele Erlässe von Joe Biden rückgängig machen wird.
Es dürfte eine lange Wahlnacht an etlichen Orten im Berliner Regierungsviertel gewesen sein - so auch in der Landesvertretung Baden-Württemberg. Dort hatte das Aspen Institute Deutschland zur "Election Night" eingeladen. Die Direktorin der transatlantischen Denkfabrik, Stormy Mildner, sagt zur Stimmung vor Ort: "Wir wussten, dass es alles sehr knapp sein wird. Dass er [Trump] so stark und so schnell vorne liegt, damit haben wohl nicht alle gerechnet."
Die US-Expertin vom Aspen Institute sagt, die Wirtschaftspolitik habe wohl für die meisten den Ausschlag gegeben. In Meinungsumfragen vor der Wahl habe Trump bei diesem Thema immer vor Harris gelegen. Während seiner ersten Amtszeit sei es vielen Menschen in Amerika besser gegangen als heute, weil die Preise niedriger waren. Die starke Inflation werde Joe Biden zugeschrieben - "was natürlich so nicht richtig ist", betont Mildner. "Aber das ist eben das, was bei vielen Menschen angekommen ist." Am Ende müsse man sagen: "It's the economy, stupid."
Mildner: Trump wird viele Ämter neu besetzen
Sollten die Republikaner tatsächlich neben dem Präsidentenamt auch die Mehrheit in den beiden Kammern des Kongresses erlangen, könne Trump "relativ einfach durchregieren". Mildner geht zudem davon aus, dass es eine weitgehende Neubesetzung von Ämtern geben werde.
Außerdem könne der US-Präsident mit Dekreten am Kongress vorbei wichtige Entscheidungen treffen. Davon habe Trump in seiner ersten Amtszeit besonders stark Gebrauch gemacht. "Damit ist auf jeden Fall dieses Mal auch zu rechnen, dass er relativ schnell per Executive Order (...) bestimmte Maßnahmen der Biden-Administration rückgängig machen wird." Die Expertin erwartet dies besonders in den Bereichen Klimaschutz und Migrationspolitik.