Der russische Präsident Wladimir Putin (r) und der chinesische Präsident Xi Jinping schütteln sich die Hand während der Begrüßungszeremonie vor einem informellen Abendessen am Rande des Brics-Gipfels im Kasaner Rathaus.
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Interview - Kiesewetter (CDU): Brics-Allianz ist "sehr ernstzunehmen"

Zum Brics-Gipfel im russischen Kasan hat Präsident Putin unter anderem China, Indien und Brasilien geladen. Die Staatengruppe wolle einen "Pol gegen die regelbasierte Ordnung" bilden, sagt Roderich Kiesewetter (CDU).

Der Obmann der CDU-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages, Roderich Kiesewetter, fordert die westlichen Staaten auf, stärker auf die Länder des sogenannten globalen Südens zuzugehen. Anlass ist der Gipfel der Brics-Staaten, der am Dienstag im russischen Kasan begonnen hat. Die Gruppe setzt sich nach eigenen Angaben für eine neue Weltordnung ein, die nicht von westlichen Staaten dominiert wird.

Kiesewetter: Mehr Zusammenarbeit bei Bildung


"China und Russland haben ein hohes Interesse daran, Länder, die eine Wahl haben, an sich zu binden - quasi als Gegenpol zur G7 oder G20", sagt Kiesewetter. Diesen Staaten müssten deshalb konkrete Angebote zur Zusammenarbeit gemacht werden. "Dabei geht es darum, Ausbildung zu fördern und duale Ausbildungsstätten zu stärken."

Der Westen habe beispielsweise Kambodscha die Entwicklungszusammenarbeit versagt - "jetzt findet dort noch mehr Kinderarbeit statt, weil sich China dort engagiert." Ausbildungsleitern müsse die Möglichkeit gegeben werden, sich im Westen Wissen und Können anzueignen. Den teilweise "sehr gut ausgebildeten jungen Menschen, die kaum die Chance haben zu arbeiten" müssten Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden.

Europäische Entwicklungsbank stärker einsetzen?


Außerdem sei es nötig, "dass die Europäische Union in der Finanzierung dieser Staaten die Europäische Entwicklungsbank stärker einsetzt", so Kiesewetter. Das sei umso wichtiger, "weil jetzt gerade die Brics-Staaten auch versuchen, ein eigenes Finanzierungssystem zu schaffen". Das stecke zwar noch "in den Kinderschuhen", könne aber dazu beitragen, dass die Vereinten Nationen, die Welthandelsorganisation und die Weltgesundheitsorganisation "immer weiter ausgehöhlt" werden.

Welche Bedeutung den Brics-Staaten inzwischen zukommt, ist nach Ansicht von Kiesewetter daran zu sehen, dass der UN-Generalsekretär Antonio Guterres "nach Kasan reist, aber eben nicht zur Ukraine-Friedenskonferenz in die Schweiz gereist ist."