Der russische Präsident Wladimir Putin (r) steht neben dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa während ihres Treffens am Rande des Brics-Gipfels im Kasaner Kreml.
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Interview - Politologe: Afrika unzufrieden mit westlichen Gremien

Zum Brics-Bündnis gehören auch Südafrika, Ägypten und Äthiopien. Afrikanische Staaten wollten sich nicht ganz vom Westen lösen, fühlten sich in dessen Institutionen aber unterrepräsentiert, erklärt Politologe Rainer Thiele.

"Die Mitgliedschaft in Brics stellt eine Art politisches Gegengewicht dar", erklärt Rainer Thiele, Politikwissenschaftler am Kieler Institut für Weltwirtschaft. "Aber afrikanische Länder sind auch sehr stark bemüht, wirtschaftlich und auch im militärischen Bereich zu diversifizieren. Sie wollen sich nicht vom Westen lösen, aber sehen da ein Gegengewicht zum Westen - auch in ökonomischer Hinsicht."

Vor allem China wolle mit dem Brics-Bündnis "eine Art Gegeninstitution schaffen zu den westlich dominierten Institutionen wie G7, Weltbank und Währungsfonds", erklärt Thiele. Gleichzeitig sei China sehr pragmatisch und werde auch weiterhin versuchen, seine Beziehungen zur Europäischen Union und den USA aufrechtzuerhalten.

Thiele: "Brics entschärfen westliche Schwerter"


Aus seiner Sicht gehe es dabei mehr um eine "Diversifizierungsstrategie als eine hermetische Abriegelung vom Westen", so der Politologe, der schwerpunktmäßig zu Afrika forscht. Grundsätzlich bewerte er die Brics eher als willkommene Ergänzung zu den bestehenden Institutionen.

"Punktuell kann das natürlich auch sehr schwierig sein - beispielsweise im Konflikt um die Ukraine", räumt Thiele ein. Die Brics-Staaten könnten beispielsweise Sanktionen umgehen. "Das beobachtet man auch jetzt schon: Dass es da Partnerschaften zwischen China, Iran und Russland gibt, die die westlichen Schwerter sozusagen etwas entschärfen."