Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besucht die agraroekologische Ausbildungsstaette Centre Beo-Noree in Beo-Noree
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Interview - Schulze (SPD): Müssen Aufholjagd gegen Hunger beginnen

Besonders die Corona-Pandemie sei ein herber Rückschlag bei der weltweiten Bekämpfung des Hungers gewesen, sagt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Sie nennt aber auch ein Positivbeispiel.

Über 700 Millionen Menschen sind laut den Vereinten Nationen weltweit von Hunger und Unterernährung betroffen. Das Ziel der UN, sie bis 2030 davon zu befreien, sieht Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze als machbar an, man müsse aber "eine deutliche Aufholjagd beginnen".

Der SPD-Politikerin zufolge wurde es schon einmal geschafft, den Hunger zurückzudrängen. "Aber mit den ganzen Kriegen, mit den ganzen Katastrophen, mit Klimaveränderungen und vor allem mit Corona gab es wirklich herbe Rückschläge."

Ministerin: "Hilfe zur Selbsthilfe" ist erfolgreich


Als positives Beispiel bei der Hungerbekämpfung nennt Schulze Brasilien. Das Land habe den Hunger "sehr stark zurückgedrängt", so die Entwicklungsministerin. "Es liegt daran, dass sie eben gegen die sozialen Ungleichheiten in ihrer Gesellschaft vorgegangen sind - und dass sie Frauen stärker nach vorne gebracht haben." Denn in den meisten Gesellschaften, so Schulze, seien Frauen für die Ernährung zuständig.

Schulze verweist im Interview auch auf einen Erfolg deutscher Entwicklungsarbeit in Nigeria. Dort sei mit Hilfe des Welternährungsprogramms in vielen Dörfern die Wassersituation verbessert worden: "80 Prozent dieser Dörfer brauchten bei der nächsten Dürre keine Unterstützung mehr, sie konnten sich selber helfen." Jede Evaluierung der Programme zeigt laut Schulze, dass der Ansatz "Hilfe zur Selbsthilfe" erfolgreich ist.