Atomic Bomb Dome in Hiroshima
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Interview - IPPNW zu Friedensnobelpreis: Klares Signal gegen Atomwaffen

Der Friedensnobelpreis geht an die japanische Organisation Hibakusha. Sie fordert eine Welt ohne Atomwaffen. Juliane Hauschulz von der Abrüstungsorganisation IPPNW begrüßt die Verleihung und warnt: Nie sei die nukleare Gefahr größer gewesen.

Die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo ist auch unter dem Namen Hibakusha bekannt; in Japan werden so die Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki bezeichnet. Die Organisation setzt sich für eine Welt frei von Atomwaffen ein - und bekommt dafür in diesem Jahr den Friedensnobelpreis.

Juliane Hauschulz von der Anti-Atomwaffenorganisation International Physicians for Prevention of Nuclear War, kurz IPPNW, sieht in der Verleihung ein wichtiges Zeichen: "Das ist ein klares Signal, dass die Waffen unmoralisch sind", sagt sie. Die Überlebenden des Atomwaffenangriffs hätten sich seit Jahrzehnten für die nukleare Abrüstung eingesetzt und in verschiedenen Foren ihre Geschichte erzählt.

Erfolge durch Erfahrungsberichte

 

"Das basiert auf den Erfahrungen dieser Menschen", sagt Hauschulz über das Engagement der Hibakusha. Selbst im hohen Alter würden die Überlebenden um die Welt reisen. "Das hat dazu beigetragen, dass es mittlerweile ein Atomwaffenverbotsvertrag gibt", so die IPPNW-Aktivistin. Auch das klare Statement der G20 gegen die Atomdrohungen durch Russland sei ein Vermächtnis der Organisation.

Nukleares Tabu aufrecht erhalten

 

Das Signal gegen Atomwaffen sei heute besonders wichtig: "Die nukleare Gefahr war noch nie so groß wie heute", so die IPPNW-Aktivistin. Das Gefährliche an den Waffen sei, dass man nie genau wisse, wann die Rote Linie überschritten sei. "Deswegen ist es umso wichtiger, ein nukleares Tabu aufrecht zu erhalten", so Hauschulz.

 

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