TV-Duell zwischen Walz und Vance - Politologin: Debatte hat keinen Einfluss auf Wechselwähler
Die beiden Kandidaten um die US-Vizepräsidentschaft Tim Walz und J.D. Vance haben sich im TV-Duell einen zivilen Schlagabtausch geliefert, sagt die Politologin Cathryn Clüver-Ashbrook. Dennoch werden die potenziellen Wechselwähler die Debatte nicht geschaut haben.
Die US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz für die Demokraten und J.D. Vance für die Republikaner sind in der Nacht zu Mittwoch gegeneinander im Fernsehduell angetreten.
Der Medienprofi J.D. Vance von den Republikanern habe bei dem TV-Duell für sich gepunktet, ohne den "Kampfhund" raushängen zu lassen, sagt die deutsch-amerikanische Politologin Cathryn Clüver-Ashbrook von der Bertelsmann-Stiftung. "Insgesamt tonalitätsmäßig war das eine zivile Debatte, ein ziviler Schlagabtausch."
Hat zwischen Vance und Walz "gemenschelt"
Die beiden Vize-Präsidentschaftskandidaten seien wärmer miteinander umgegangen als Donald Trump und Kamala Harris. "Hier hat es hier und da gemenschelt - auf die negative und die positive Art und Weise", so Clüver-Ashbrook. Beide wollten laut der Politologin signalisieren, dass es um die Sache gehe und nicht um die Menschen.
Die Debatte hat mit der Situation im Nahen Osten begonnen. Die Argumentationen auf Seiten der Republikaner bewertet Clüver-Ashbrook als "simple Totschlagsargumente". So habe Vance betont, dass es unter Präsident Trump keine kriegerischen Auseinandersetzungen gegeben habe "und deshalb müsse er wiedergewählt werden."
Politologin: Potenzielle Wechselwähler haben TV-Debatte nicht geschaut
Walz von den Demokraten habe gesagt, dass es diplomatische Lösungen brauche, die Gewalt eingedämmt werden müsse und die Demokraten weiter auf Israel einwirken wollen. Das seien nicht die "glorreichen" Momente der Debatte. "Aber das bildet auch ab, wie schwierig diese momentane Situation außenpolitisch für die Amerikaner einzuschätzen ist."
Die Parteien müssten aktuell die Gruppen abholen, die gerade für sie schwanken. Bei den Republikanern seien es die Frauen in der Vorstadt, bei den Demokraten weiße und junge afroamerikanische Männer. "Ich würde davon ausgehen, dass diese Gruppen fast nicht geschaut haben", so die Politologin.
Viele der Wähler schauten nicht mehr Fernsehen, sondern rezipierten politische Informationen über Soziale Medien. "Diese Debatte wird gerade bei den Wechselwählern kaum eine Rolle gespielt haben", so Clüver-Ashbrook.